#173 Jobs für Frauen in Männerberufen mit Stefanie Klein

Shownotes

Der Podcast mit Tricks, Tipps und Hilfe für Ihre Herausforderungen und HR Strategien. Experten und spannende Persönlichkeiten aus der HR Branche verraten Euch Ihre Hacks aus den Bereichen: Recruiting, Talentmanagement, Employer Branding, Staffing, Personalwesen, HR Tech [HR Technologie und HR Innovationen], Personalführung, Weiterbildung, eLearning, Leadership & HR Management, internationales Human Resource Management, Learning & Development, Retention [Mitarbeiterbindung & Employee Benefits], Leadership. Payroll, Lohn & Gehalt, Entgeltabrechnung, Corporate Health, Arbeitsrecht.

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00:00:06: Intro: Die HRM Hacks, Tricks, Tipps und Hilfe für Ihre HR-Herausforderungen und HR-Strategien. Denn der Mensch ist der wichtigste Faktor für den Erfolg Ihres Unternehmens.

00:00:22: Alexander R. Petsch: Glückauf und Herzlich Willkommen zu den heutigen HRM-Hacks. Präsentiert von der TALENTpro. Der Event für Talent, Acquisition und Employer Branding Verantwortliche immer im Juni live in München und im Herbst als Online Konferenz. Das ganze Programm der Talentfrei findet ihr unter www.talentpro.de. Mein Name ist Alexander Petsch. Ich bin der Gründer des HRM Institutes, euer Gastgeber. In unserer heutigen Folge spreche mit Stefanie Klein zu Hacks, zu Jobs für Frauen in Männerberufen bzw. Wie man diese Jobs attraktiver macht. Stefanie Klein Ist Initiative Lead Women for Metals bei Au Rupies und hat Women for Metals sozusagen in ihrer Freizeit als Graswurzelbewegung ins Leben gerufen und groß gemacht. Steffi ist mega motiviert, was mich total begeistert hat und ja, fährt sonst in ihrer Freizeit gerne mit dem Bulli in die Sonne, lebt in Hamburg, surft gerne und ist, obwohl man das, wenn man mit ihr redet, gar nicht glauben mag. Sie sagt selbst wenn sich ein Newbie im HR Bereich, weil sie kommt eigentlich aus Marketing und anderen Bereichen und ist erst seit anderthalb Jahren dabei, aber schon seit 15 Jahren bei Euro bis was ja eher eine Männerdomäne ist und ist dort witzigerweise durch eine Frau damals hingekommen. Ja, und jetzt für die Schwerindustrie Metallindustrie sozusagen mit Woman for Metal unterwegs. Herzlich willkommen, Steffi Klein.

00:01:56: Stefanie Klein: Vielen Dank, dass ich dabei sein darf. Schön, hier zu sein.

00:01:58: Alexander R. Petsch: Ja. Steffi, sag mal, wie kamst du denn dazu? Ja, ich meine, es ist ja so Im Rückspiegel denkt man irgendwie naheliegend, dass wenn man als Frau in der Metallindustrie unterwegs ist, denkt, man müsste da mal was tun. Aber die wenigsten tun ja. Was hat dich denn motiviert, was zu tun?

00:02:15: Stefanie Klein: Ja, total. Also ich muss sagen, mich hat es von Anbeginn an eigentlich gestört ist, dass das Geschlechterverhältnis bei uns natürlich historisch bedingt so viel anders ist, als es normal in der Gesellschaft ist. Ich bin tatsächlich, wie du gerade schon erzählt hast, durch eine Frau auf die Branche aufmerksam geworden und ich glaube, ohne diese Frau wäre ich nie da gelandet und würde nie das heute machen, weil ich ihr von Anfang an vertraut habe, weil ich wusste Mensch, das ist eine coole Frau, das ist eine Freundin von mir. Wenn die sagt, das ist gut, dann ist das auch gut. Denn ich muss ehrlich sagen, als ich angefangen habe, war das schon für mich ein kleiner Kulturschock. Wenn man jetzt vorher nicht im Industrieunternehmen gearbeitet hat und dann speziell auch noch die Schwerindustrie, dann ist das schon was ganz anderes. Aber sie hat mich überzeugt. Und sie hat gesagt Fangen bei uns an, das ist hier richtig gut. Und genauso ist es. Du hast es erzählt. Ich bin seit 15 Jahren da und ja, wie gesagt, es hat mich von Anfang an umtrieben und man vermutet es. Wie du auch gesagt hat, ist eine Initiative entstanden aus unserem eigenen Engagement heraus. Wir haben das am Anfang erstmal extern aufgezogen, weil wir gesagt haben, wir bringen Frauen aus der Industrie zusammen und haben externe erste Veranstaltungen gemacht und haben uns dann aber intern gesagt Mensch, da müssen wir noch mehr draus machen.

00:03:32: Stefanie Klein: Da müssen wir uns mal zusammensetzen, mal überlegen. Wie du auch gesagt hast, tatsächlich am Anfang, in unserer Freizeit. Was sind denn eigentlich unsere Ziele? Was ist unsere Vision und was was haben wir wirklich vor Und haben das am Anfang, Ja, abends, mittags, weil so die Mittagspause war. Das, was wir offiziell hatten, sage ich mal, damals hatten wir noch keinen offiziellen Arbeitsauftrag und haben uns getroffen und haben das Ganze für uns so ein bisschen Geschenk, sage ich mal, und es kam dazu, dass das dann auch in der Coronazeit war. Das heißt, wir mussten von Anfang an dann auf digital umsteigen, was für uns war, es aber ganz spannend war, weil wir so gleich international unsere ganze Gruppe mit einbeziehen konnten. Und so ging alles los. Und dann hatten wir irgendwann die große Chance, das dann unserem damaligen Vorstandsvorsitzenden vorzustellen. Wussten auch nicht so richtig, okay, wie findet er das jetzt? Muss man ja auch erstmal schauen, wie wird das gesehen, was wir dort tun. Aber das bekam dann sehr viel Zuspruch und hat uns dann alle Türen und Tore geöffnet, weil der damalige Vorstand dann sehr begeistert war und sagt, er macht es, macht es groß, macht es nicht nur für Ruhe, sondern macht es für die gesamte Industrie. Und das war so ein bisschen der Starting Point.

00:04:42: Alexander R. Petsch: Cool. Also ja, es ist spannend. Ich habe ja mit der Natascha Ofner auch die Karriere ins Leben gerufen und im Ausland gibt es da auch ein paar Veranstaltungen zu. Und witzigerweise im Ausland. Die Veranstaltungen konzentrieren sich eigentlich immer auf Berufe, wo Frauen fast nicht vertreten sind. Also so die Baubranche, oder? Ja und ja. Also von daher, wenn man wenn es auf fruchtbaren Boden trifft, dann ja hat das glaube ich auch eine gute Chance, Rückenwind zu kriegen.

00:05:21: Stefanie Klein: Absolut. Und ich bekomme da ja gleich noch drauf. Aber es ist ja. Es geht zum einen natürlich um Werte, um Gleichberechtigung, um gleiche, den gleichen Anteil von Geschlechtern in einem Unternehmen. Aber da steckt natürlich auch ganz, ganz viel Wirtschaftlichkeit dahinter. Denn am Ende des Tages hast du natürlich mit vielfältigeren Teams die vielfältigere Perspektive und am Ende die bessere Lösung. Du hast vielleicht den etwas längeren Weg und die etwas anstrengendere Lösungsfindung, aber am Ende des Tages ist es nachhaltiger. Es ist langfristiger und das bessere Ergebnisse zu unternehmen und wir sind hier in einem HR-Podcast. Ich denke, man kann sich das Unternehmen auch gar nicht mehr leisten, die Hälfte der Bevölkerung auszublenden. Denn aufgrund des Fachkräftemangels müssen wir uns ja auch schon anschauen, wie, wie stellen wir uns auf, dass wir wirklich alle Geschlechter ansprechen? Und da war eben viel Handlungsbedarf. Ist es nach wie vor. Ich möchte auch nicht sagen, dass alles bei uns schon perfekt ist, aber wir haben uns da auf einen guten Weg begeben und das ist, glaube ich, ganz wichtig. Und das strahlt eben auf die gesamte Branche ab.

00:06:24: Alexander R. Petsch: Ich würde sogar weitergehen. Ein spannendes Buch, gelesen von Samuel Huntington, war das, glaube ich, Clash of Civilization. Und da wird ganz Es wird beschrieben, wie Nationen sozusagen aufstrebend und und auch wieder sozusagen scheitern. Und einer der Faktoren ist. Nationen scheitern immer dann, wenn sie große Teile ihrer Bevölkerung ausgrenzen, ob es religiös ist oder ja und also also Länder können gar nicht prosperieren, die ihre eigenen Geschlechter unterdrücken. Es geht also in der Untersuchung über die letzten Jahrhunderte. Ja, ja, Aber kommen wir mal ganz konkret zurück. Ja, wir sind ja im HRM Hacks und es geht um Tricks, Tipps und Tricks. Und nämlich wie schaffe ich es, in männerdominierten Berufen diese für Frauen attraktiv zu machen?

00:07:17: Stefanie Klein: Ja, da ist natürlich Women Formates unser Netzwerk. Und wir sagen ja immer, es ist mehr als ein Netzwerk. Es ist wirklich eine Initiative, die angetreten ist, etwas zu verändern, die Rahmenbedingungen zu verändern, dass sich wirklich alle Geschlechter willkommen fühlen. Und das wäre für mich natürlich Hack Nummer eins, denn ich glaube, das ist ganz, ganz wichtig. Denn uns geht es darum, ein Umfeld zu schaffen, das eben ja frauenfreundlich auch ist, andere auch willkommen heißt. Und man kann es sich vorstellen, etwas, was viele Jahre aus rein männlicher Perspektive geplant worden ist, ja konstruiert. Zusammengearbeitet worden ist das, Da muss man ein bisschen was tun, und da muss man ein bisschen was öffnen. Und das ist aber, glaube ich, ganz, ganz wichtig, um einfach eben Frauen anzusprechen und einfach auch zu zeigen: Hey, schau mal, das ist eine richtig spannende Industrie. Das sind spannende Materialien. Kupfer ist so ein faszinierendes Material, was in alle Technologien der Zukunft geht. Und ohne Kupfer geht es nicht. Und dass das auch für Frauen ein ganz, ganz faszinierender Bereich ist, das kann man, glaube ich, dadurch einfach untermauern, indem man einfach auch zeigt: Hey wir, wir heißen euch willkommen hier, wir denken euch mit. Und das ist in anderen Branchen wahrscheinlich schon ein bisschen selbstverständlicher. Aber bei unserer Ja besteht da noch Nachholbedarf.

00:08:36: Alexander R. Petsch: Also der erste ist eigentlich ein Nukleus, ein kleines Netzwerk sozusagen. Erstmal Interessierte zusammenbringen, ja. War das bei euch ein reines Frauenteam?

00:08:47: Stefanie Klein: Tatsächlich? Ja. Witzige Geschichte dazu. Wir haben am Anfang nur mit Frauen angefangen und Woman vermittelst, ist tatsächlich ja inklusiv. Und das ist uns auch ganz, ganz wichtig. Wir sind offen für alle Geschlechter. Und das ist auch ein Thema, dass wir nur gemeinsam auf Augenhöhe lösen können. Das können nicht Frauen für Frauen lösen, sondern da brauchen wir alle dabei am Tisch. Und wir sind damals aber nur mit Frauen gestartet. Und wir hatten dann mit unserem damaligen Vorstandsvorsitzenden so ein bisschen. Der Kern war immer eine Mittags Lunch, Lunch, Break. Wie ich sagte, wir kommen aus der Mittagspause. Das war was, worüber wir verfügen konnten. Da haben wir uns getroffen und dann, wie gesagt, online. Und eine der ersten Sessions war mit unserem damaligen CEO. Der saß dann so vor 30 Frauen Köpfen und meinte so: Oh mein Gott, ich weiß jetzt, wie ihr euch fühlt, Das geht nicht, Wir brauchen hier Männer an Bord, Wir müssen hier unbedingt männliche Kollegen reinbringen. Das das geht ja nicht. Und das war so ein bisschen der Auslöser und kannst ja trotzdem vorstellen, es ist aber auch ganz, ganz viel Arbeit und drüber reden, dass wir das gemeinsam angehen. Aber wir haben letztendlich unsere Teams auch so aufgestellt oder wir arbeiten auch so zusammen, weil wir das eben selber auch ganz wichtig finden, dass auch wir nicht eine andere Barriere aufbauen, sondern auch bei uns diverse Perspektiven reinbringen und denken das eigentlich immer ganzheitlich fürs Unternehmen mit, denn wir wollen ja nicht eine andere Konfrontation aufmachen, sondern wir wollen auf Augenhöhe gemeinsam an einer besseren Arbeitswelt von morgen arbeiten.

00:10:13: Alexander R. Petsch: Also das... die weitere Voraussetzung dafür ist wahrscheinlich, die Hürde möglichst gering zu halten, also niedrigschwellig erstmal zu starten und das auch erstmal als sozusagen Angebot freiwillig sozusagen genau, ja genau.

00:10:30: Stefanie Klein: Zu machen. Ja, genau so machen wir das auch. Wer bei uns dabei sein will, füllt einfach ein Forms Formular aus. Sage ich mal einfach. Es ist nur ein Commitment. Ich bin dabei. Es ist mit keinen weiteren Verpflichtungen verbunden. Aber wir zeigen halt auch immer unseren männlichen Kollegen What's in for you? Also wir bieten alles. Das, was wir anbieten, ist auch eigentlich immer für alle Geschlechter interessant und spannend. Und ich glaube, das ist wichtig, dass man auch zeigt, du hast da auch was davon. Und ob du jetzt eine männliche Führungskraft bist und auch ein Interesse daran haben solltest, dir ein diverses und vielfältiges Team aufzubauen, oder ob du einfach so Inputs und Wissen mitnimmst. Und das sind auch nicht immer nur Frauenthemen, die uns beschäftigen, sondern wir streuen einfach alle möglichen Themen rein in die Organisation. Und ich sehe uns da manchmal auch als kleine Wissensplattform, weil wir einfach etwas anbieten, eine Plattform, wo man zusammenkommt, wo man sich austauscht, wo wir interne und externe Inhalte spielen und wo am Ende des Tages jeder was davon hat. Und das ist, glaube ich, ganz, ganz wichtig, denn es geht nur miteinander.

00:11:33: Alexander R. Petsch: Okay, jetzt haben wir so den Nukleus sozusagen geschaffen und haben jetzt so die erste kleine bereitwillige Taskforce. Wie geht's dann weiter?

00:11:43: Stefanie Klein: Ja, wir haben eigentlich schon ein bisschen drüber gesprochen, wenn wir das Thema Allies ansprechen, weil das ist einfach ein Key Changer. Muss dir vorstellen, 85 % meiner Kolleginnen und Kollegen sind Männer. Das heißt, wir brauchen auch auf jeden Fall männliche Verbündete auf dieser Reise. Und da ist das manchmal einfach auch eine Präsenz, ein Dabeisein, ein Etwas sagen, wenn man etwas hört. Frauen genauso auf dem Zettel haben wie Männer. Es ist ja auch immer das Thema Was findet in den Gesprächen statt, wenn die Frauen nicht am Tisch sitzen? Also da einfach auch ein Leid zu sein und ja, aktiv dabei zu sein, dass das ein gemeinsamer Kulturwandel ist, den wir hier vorantreiben. Deswegen ist das für mich ein ganz, ganz großer Gamechanger und bei allem immer mit dabei. Den männlichen Kollegen auch zu zeigen, Du hast da was davon. Weil Veränderungen erzeugen natürlich auch Ängste und das muss man gegen wirken.

00:12:42: Alexander R. Petsch: Was verstehst du darunter? Also ist das muss ich mir das wie so ein Tandem vorstellen oder ist das.

00:12:50: Stefanie Klein: Ich sehe das eher.

00:12:51: Alexander R. Petsch: Als Tipp aus.

00:12:53: Stefanie Klein: Ich sehe ihn als als Fürsprecher, als Unterstützer für das, was wir tun, um unsere Branche eben attraktiv zu machen, auch für Frauen. Also dass man keine Ahnung. Wenn vielleicht eine Aussage kommt, die nicht so nett über eine Frau ist, die Frau aber nicht im Raum dabei ist. Dass man vielleicht was sagten sagt Mensch, das war jetzt unpassend. Oder dass man einfach auch eine Präsenz zeigt und zeigt, dass man für das Thema steht. Also das beste Beispiel von Allyship ist eigentlich unser CEO, der Herr Haag, der tatsächlich auch Sponsor unserer Initiative ist und sich dann auf eine Bühne stellt vor unseren ganzen Kolleginnen und Kollegen und sagt Vielfältigere Teams sind aus seiner Sicht die erfolgreicheren Teams. Das ist für ihn ein wichtiger Wert, der gelebt werden möchte. Das ist jetzt natürlich ein sehr Hierarchisch hoch aufgeregt, es erleichtert, aber letztendlich ist es das. Das öffnet uns am Ende des Tages wieder die Türen und hilft, dass auch andere Skeptiker vielleicht zu überzeugen, ja, die vielleicht aus einer anderen Welt kommen. Oder eben.

00:14:04: Alexander R. Petsch: Meistens sind wir männerdominierte Branchen, auch relativ hierarchische Branchen. Von daher ist natürlich so ein Top Down Support und Ansatz kann ich mir schon vorstellen, dass das gut funktioniert.

00:14:18: Stefanie Klein: Ja, ist total wichtig. Also aus meiner Sicht eine der wichtigsten Faktoren. Wenn es den Support von oben nicht gibt, ist es schwierig, weil das natürlich auch gelebt werden muss. Also das klar ist das auch wieder ein Prozess, das von oben nach unten weiterzutragen. Aber ja, es braucht einfach positive Beispiele und ganz, ganz oft glaube ich einfach auch einen Perspektivwechsel. Also ich kann mal ein Beispiel machen. Wir haben zum Beispiel vor zwei Jahren, am Weltfrauentag, haben wir mal eine Tour durch unser Werk gemacht und sind mit zwei weiblichen Auszubildenden in die Betriebe reingegangen, also in sehr, sehr männlich dominierte Bereiche. Und das waren zwei ehemalige Auszubildende, weibliche, und die haben so ein bisschen von ihrer Reise erzählt und das ist, glaube ich, ganz, ganz wichtig, weil wenn du als junges Mädchen dann so den Eindruck vermittelt bekommst, du gehörst hier nicht her, dann macht das was mit dir. Und das ist, glaube ich manchmal ganz wichtig, einfach auch zu spiegeln, weil das manchmal, glaube ich untergeht. Weil es vielleicht auch manchmal normal ist, wenn du nur eine Frau zwischen zehn Männern hast, dass es dir vielleicht gar nicht auffällt. Und da sind Perspektivwechsel aus meiner Sicht eben ganz, ganz wichtig, um zu zeigen: Hey, wir brauchen dich hier am Tisch und das können wir nur gemeinsam lösen.

00:15:35: Alexander R. Petsch: Habt ihr da im Kontext eure Überlegungen? Gibt es da auch so Tandemformate, die ihr entwickelt habt oder sowas in die Richtung.

00:15:44: Stefanie Klein: In Form eines Mentoring zum Beispiel. Mhm, ja, haben wir tatsächlich. Also wir machen ein Mentoring, sowohl nach innen. Das ist unser Peer Mentoring als auch nach außen ein Cross Mentoring. Und da kann man sich als Teilnehmerinnen selber aussuchen, ob man eben eher männlichen Support oder weiblichen Support möchte. Und ich denke gerade oft, männlicher Support kann da sehr, sehr hilfreich sein, dass man da ein paar Tricks und Kniffe an die Hand bekommt, wie man wie man sich verhält. Wobei ich muss dazu auch noch mal sagen, wenn man, was ich auch immer nicht so gerne mag oder was manchmal oder in der Historie sehr, sehr viel stattgefunden hat, dass Frauen das Gefühl hatten, dass sie sich in einer männerdominierten Industrie wie ein Mann verhalten müssen, das ist für mich am Ende des Tages auch keine Diversität, denn man soll ja eigentlich so sein, wie man ist. Und genau das sind ja die Stärken, die man reinbringt. Aber nichtsdestotrotz, glaube ich, kann das natürlich hilfreich sein, dass man da ein Tandem sich sucht und auch sein sein eigenes Netzwerk selbst divers aufbaut, dass man in seinem eigenen Netzwerk nicht nur die Frauen dabei hat und am Tisch hat, sondern natürlich auch männliche Kollegen.

00:16:50: Alexander R. Petsch: Okay. Was hast du uns noch an Tipps mitgebracht?

00:16:56: Stefanie Klein: Ganz, ganz wichtig sind aus meiner Sicht Role Models. Vorbilder zeigen und diesen Vorbildern ein Gesicht geben. Es gibt in unserer Branche wunderbare Frauen, es gibt sie in unserem Unternehmen. Aber aus meiner Sicht muss man sie noch mehr zeigen. Denn wir sagen immer so schön so gerne You can be what you can see. Wenn ich natürlich immer nur Männer gerade in den produktionslastigen Bereichen sehe, auf Bildern, auf Berichterstattung, wie auch immer auf Stellenausschreibungen, dann komme ich als Frau, als junges Mädchen gar nicht auf die Idee, dass das auch was für mich sein kann, weil ich sehe mich ja gar nicht darin. Und das ist, glaube ich, ganz, ganz wichtig. Auf der einen Seite, um Frauen eben anzuziehen. Und da bin ich wieder mal das beste Beispiel. Wir wissen, Frauen ziehen andere Frauen. Das heißt, wenn ich da schon eine Frau in dem Bereich sehe, denke ich ach Mensch, cool, das kann auch was für mich sein. Aber auf der anderen Seite gibt es ja unseren Frauen, die wir zeigen, auch eine Sichtbarkeit und mehr Zufriedenheit und mehr Bühne. Die ist manchmal, glaube ich, in diesen Runden nicht immer gibt. Und das ist aus meiner Sicht eben auch ein ganz, ganz wichtiger Teil davon.

00:17:57: Alexander R. Petsch: Ja, hatten wir auch am Anfang darüber gesprochen, dass du ja eigentlich auch nur über sozusagen die Empfehlungen und im Prinzip auch ein Role Model in die Branche sozusagen eingestiegen bist.

00:18:07: Stefanie Klein: Ja, total. Deswegen, also das ist faszinierend und ich glaube, so ist es wirklich. Wenn du einer Frau vertraust und weiß, das ist eine coole Socke, die das ist, die macht einen coolen Job, das ist bestimmt total spannend. Dann hinterfragst du das gar nicht. Und für mich war das wirklich ein Kulturschock. Ich komme aus einem aus dem Teebereich in einem netten fancy Büro in der Hafencity und dann Willkommen auf der Veddel. Richtig, Industrie, Schwerindustrie. Also das ist schon Switch für mich gewesen. Aber wie gesagt, ich habe ich habe eigentlich nie daran gezweifelt und ja, 15 Jahre sind, glaube ich Beweis genug Und deswegen sind für mich Vorbilder ganz, ganz wichtig. Auch zum Beispiel auf Panels, auf Bühnen. Auch da sehen wir es ja ganz oft, dass manchmal in diesen Runden oder in dieser Branche dann doch eben sehr männerdominierte Panels vorhanden sind. Und auch da würde ich auch gerne mehr Role Models sehen und mehr Frauen. Und auch da habe ich manchmal das Gefühl, man muss Frauen manchmal ein bisschen mehr Mut machen, weil man, weil man anders sozialisiert worden ist, gar nicht, weil die Frauen es nicht können. Sie können es auf jeden Fall. Aber das ist die Art und Weise, wie wir in den Unternehmen sozialisiert worden sind, wie wir in unseren Familien groß geworden sind, dass man manchmal denkt Oh, kann ich das? Oder Ja, bin ich da gut genug für? Ja, bist du. Und auch wenn du vielleicht nicht alles weiß, kann man sich, ist es trotzdem wichtig. Du hast. Du hast etwas zu erzählen. Was machen Männer genauso? Ist ein bisschen Stereotypen gedacht. Aber es ist ja manchmal so, dass Männer sich sowas viel schneller zutrauen, obwohl sie vielleicht ein bisschen weniger Wissen haben als eine Frau Wissen Überspitzt formuliert. Aber du weißt, was ich meine.

00:19:42: Alexander R. Petsch: Ich will jetzt nicht in irgendwelche. Stereotype Schubladen reinfallen. Aber gefühlt kommt es mir definitiv so vor!

00:19:54: Stefanie Klein: Genau so bin ich. Ich habe es überzogen formuliert, auch bewusst. Aber so ist es ja manchmal ein bisschen, dass Frauen viel zu selbstkritisch sind. So, und das meine ich damit. Das muss man, glaube ich, manchmal ein bisschen nehmen. Und ich habe einmal in einem Panel einen schönen Satz gehört: Jede Frau, die nicht Vorbild ist, nimmt einer anderen Frau wieder das Vorbild. Deswegen ist es wichtig, das auch zu tun und da auch für sich einzustehen, auch wenn das vielleicht manchmal außerhalb der eigenen Komfortzone ist.

00:20:21: Alexander R. Petsch: Also wir machen ja seit 30 Jahren Veranstaltungen und auch auf der Speaker Seite, da hat sich zum Glück ja ganz viel getan. Aber da war das früher ganz eklatant, dass du eigentlich nur Frauen bewegen konntest, sich auf eine Bühne zu stellen, wenn sie wirklich die super Expertinnen im Thema waren. Ja, dagegen meine männlichen Kollegen. Ach ja, da habe ich schon mal was von gehört.

00:20:43: Stefanie Klein: Genau das meine ich.

00:20:44: Alexander R. Petsch: Dass du jetzt sagst, Leide ich da schon auch drunter?

00:20:49: Stefanie Klein: Ja, total. Und das ist immer dieses wo ich wo und wo ich, was ich selber auch schon ganz, ganz oft gehört habe, dass mir da eine Kollegin sagt Mensch, die ich anfrage von Steffi, ich bin doch aber keine Führungskraft und du musst doch keine Führungskraft sein. Du hast doch richtig was zu erzählen. Und das sehen wir auch nicht als unsere Aufgabe an, manchmal ein bisschen mehr Mut zu machen. Aber das hat gar nichts mit den Frauen zu tun, das hat mit dem System dahinter zu tun. Also wie? Ja, so ein bisschen, wie alles entstanden ist. Und das ist natürlich in einer Branche wie unserer, die, die von der Historie aus der reinen Männerbrille kommt, noch mal extremer.

00:21:25: Alexander R. Petsch: Das Thema Vereinbarkeit, wie es da wie geht. Wie ist da deine Empfehlung?

00:21:30: Stefanie Klein: Auch total wichtig und ich finde, da ist es auch wieder ganz wichtig zu spielen, dass das auch kein reines Frauenthema ist. Es ist ja auch ganz wichtig, dass man die Vätermöglichkeiten für Vereinbarkeit schafft. Und auch da sehe ich tatsächlich wieder Role Models und Vorbilder. Denn auch das braucht es. Es muss auch Väter geben, die in längere Zeit in Elternzeit gehen, die das Kind abholen, die ein Meeting nicht nach 17:00 Uhr machen können, weil das Kind abgeholt wird etc. Und das muss natürlich ein Unternehmen auch ermöglichen und aushalten, sage ich mal. Und auch da kann man sich vorstellen, auch das ist ein kleiner Kulturwandel, denn auch das erzeugt manchmal Störgefühle. Denn auch diese es gibt ganz viele Vorbilder bei uns, aber natürlich längst nicht so viele, wie es weibliche gibt. Und das ist, glaube ich, ganz, ganz wichtig, dass wir Vereinbarkeit auch als gemeinsames Thema von allen ansehen. Und auch das ist ja nicht nur Familie, da kommt ja auch sowas wie Pflege etc. spielt da ja mit rein, was traditionell ja auch wieder oft sehr weiblich besetzt ist. Aber aus meiner Sicht ist das ganz wichtig, dass man als Unternehmen sich da auch offen zeigt und am Ende des Tages ja familienfreundlich, pflegefreundlich für alle Geschlechter ist.

00:22:44: Alexander R. Petsch: Ich glaube auch, dass dann das Thema etabliert ist, sozusagen oder eine starke Lobby hat, wenn gerade auch Männer sozusagen... Also nicht als Vorbild, sondern es einfach nutzen. Selbstverständlich ist.

00:23:01: Stefanie Klein: Ja, genau. Genau. Also als Beispiel Wir machen ja einmal im Monat diese regelmäßige Lunch Breakout Termine. Das ist quasi so der Kern. So sind wir entstanden und da habe ich zum Beispiel auch mal eine Session gemacht zu Working Dead Space. Und da haben wir den Vorteil, dass wir einen Standort in Finnland haben, wo sowas natürlich komplett normal ist. Da wird darüber gar nicht gesprochen. Ist das normal? Und zusätzlich habe ich einen Kollegen aus Hamburg mit dabei gehabt, der einer der ersten war, der so mal sechs Monate Elternzeit genommen hat, was für uns schon dann am Anfang aufregend war. Und der hat dann aber auch eben mal geschildert, Das sind ja auch viele Ängste, die dann entstehen, Dass das überhaupt keinen negativen Einfluss auf seine Karriere genommen hat. Ganz im Gegenteil. Er hat eigentlich da sich Skills erarbeitet, die super wertvoll für seinen weiteren Werdegang waren und das wurde auch so gesehen. Aber das ist natürlich auch bei uns ein Weg. Also ist auch noch nicht alles perfekt. Aber solche Vorbilder sind aus meiner Sicht total wichtig und es ist auch wichtig, dass auf der anderen Seite dann auch gut reagiert wird, wenn ein Vater das anmeldet und das vorhat und nicht die Augen gerunzelt werden und verdreht werden.

00:24:05: Alexander R. Petsch: Also gucken wir mal, ob wir heute alle Hacks schaffen, weil ich muss meine Tochter heute abholen, sonst kein Verständnis. Ja, das was du vorhin gesagt hast, fand ich auch stark. Diesen Satz You can't be what you can see. Ja.

00:24:24: Stefanie Klein: Ja, ja, ganz wichtig ist auch so zum Beispiel so ein, so ein kleines Beispiel. Dann das, was wir gerade gesagt haben mit der, mit der Selbstüberschätzung. Das bezieht sich ja zum Beispiel auch auf Stellenausschreibung. Und da durften wir zum Beispiel sehr produktionslastig Bereiche Stellenausschreibung verändern. Und das fängt dann an bei einem Foto, wo du vielleicht eine Meisterstelle zu besetzen hast und dann eine Frau eben als als Bild integriert in diese Anzeige aber auch deine Wording hinterfragst andere Formulierungen verwendest. Es gibt ja männlich konnotierte Wörter, es gibt weiblich konnotierte Wörter und es gibt manchmal einfach nur den Satz: Wir freuen uns auch über deine Bewerbung, auch wenn du nicht alle der Kriterien erfüllst. Denn auch da wissen wir, ich weiß wieder ein bisschen überzogen formuliert. Aber Männer oder Frauen neigen dazu, sich bei 12/10 Punkten zu bewerben. Erfülle ich auch wirklich alles? Männer machen das manchmal bei fünf bereits. Und um den so ein bisschen entgegenzuwirken, weil das neigen ja viele Firmen dazu, immer die eierlegende Wollmilchsau zu suchen und diese Stellenausschreibung so voll zu packen, dass man da manchmal als Frau überfordert ist. Und das ist, glaube ich, ja ganz, ganz, ganz wichtig, das einfach auch zu zeigen und da einfach auf einen anderen Weg zu gehen.

00:25:40: Alexander R. Petsch: Also sozusagen Sprache und Sichtweise verändern oder optimieren. Oder? Ja, ja.

00:25:49: Stefanie Klein: Ja, genau.

00:25:50: Alexander R. Petsch: Ja, ja, leuchtet mir ein.

00:25:53: Stefanie Klein: Was auch aus meiner Sicht wahnsinnig wichtig ist, ist der Nachwuchs. Und da kommen wir eigentlich auch wieder auf You can be what you can see. Denn junge Mädchen zu begeistern und zu zeigen, dass diese MINT Themen durchaus auch was für Mädchen sind, ist aus meiner Sicht auch ganz, ganz, ganz wichtig. Auch da hängt das zusammen, wie wir in den Familien groß werden, wenn wir eine Puppe in die Hand bekommen und der Junge bekommt immer einen Bagger in die Hand gesetzt, muss ich mich nicht wundern, dass ein Mädchen, das nicht so leicht fällt, sich für diese Themen zu interessieren. Und das tun wir auch. Das ist aus meiner Sicht auch total wichtig. Wir hatten zum Beispiel gestern 80 MINT-interessierte Mädchen bei uns, den wir einfach mal zeigen. Was sind wir als Unternehmen? Wie, wie kann man faszinierend hier sich einbringen und was kann man alles machen? Und auch da ist es ja einfach total wichtig, Mädchen auch zu zeigen Du kannst alles werden, du kannst alles sein. Und auch da sind natürlich Vorbilder, Bilder, all das total wichtig und Kooperationen mit Schulen, später dann auch mit Universitäten, um diese Stereotypen so früh wie möglich aufzubrechen und gar nicht erst entstehen zu lassen. Denn es ist wissenschaftlich bewiesen, dass es keine Unterschiede darin gibt, ob du ein Mädchen oder ein Junge bist, ob du dich für diese Themen interessierst, es hängt damit ab. Hängt davon ab, ob du damit in Berührung kommst oder nicht. Und wenn du nie damit in Berührung kommst. Und in den Schulen ist das wahrscheinlich auch alles immer noch ein bisschen schwieriger, was Berufsbildung etc. angeht. Dann wie soll das Interesse entstehen? Und da versuchen wir eben auch ganz stark gegen zu wirken, indem wir ja junge Mädchen schon ganz, ganz früh für uns gewinnen und zeigen, dass das hier ein richtig spannender Job ist.

00:27:31: Alexander R. Petsch: Spannend, ja. Also sozusagen Girls Days werden bei euch sozusagen rot im Kalender markiert.

00:27:37: Stefanie Klein: Da, wir gehen tatsächlich noch weiter. Wir machen nicht nur Girls Days, sondern wir haben zum Beispiel in Hamburg jetzt mit unserer Partnerschule, der Schule auf der Veddel eine Schule, die hier bei uns in der Nachbarschaft ist. Für mich Heldinnen, Elektroheldinnen, Metallheldinnen, Tag gemacht für unsere Ausbildung herzallerliebst ganz tolle Programme mit den Mädchen macht. Die erstellen dann selber so eigene Seifen mit auch logo, die machen da so ein so ein Leuchtherz, was so blinkt um wirklich den Mädchen zu zeigen, dass es hier richtig cool und auch weibliche Vorbilder mit dazu zu nehmen. Also weibliche Azubis, die bei uns lernen, die erzählen, wie ist denn das eigentlich? Und ja, wie spannend ist das und wie kann man hier eigentlich seinen Weg gehen? Genauso vielleicht etwas seniorigere Role Models, die zeigen, dass der Weg auch nicht immer geradlinig sein muss. Ich glaube, das ist auch total wichtig und einfach so ein bisschen dafür zu faszinieren. Und auch da muss ich sagen, es ist ganz wichtig. Das merken wir insgesamt auch, dass man von Zeit zu Zeit so ein Safe Girls Space schafft, dass die Mädchen unter sich sind und selber ihre Erfahrung sammeln können. Denn auch das spiegelt uns Lehrkräfte wieder zurück, dass es ganz, ganz anders ist, wenn Jungs in diesen Gruppen wieder dabei sind. Und da haben wir uns das auf die Fahne geschrieben, diese kleinen potenziellen neuen Heldinnen zu uns zu holen und für uns zu gewinnen.

00:28:53: Alexander R. Petsch: Cool. Ja, und wie ist das im Moment? Also bei wie viel Auszubildende habt ihr pro Jahr?

00:28:59: Stefanie Klein: Ja. Lass mich jetzt nicht lügen. Ich glaube, es fangen um die 80 pro Jahr neu an, also in Summe knapp unter 300. Und wir haben tatsächlich bei den Auszubildenden 17 % Frauen, also sind da durchaus besser als sonst im Schnitt in der Gruppe bei ist. Und das variiert dann natürlich. Aber wir haben gerade in diesem aktuellen Jahrgang ganz viele Elektronikerin, Mechatronikerin und das ist natürlich schön zu sehen. Und das sind auch auch Mädchen. Ich hatte gestern gerade eine auf der Bühne, die hat auch so ein bisschen von ihrem Weg erzählt und die ist am Anfang den Weg der Friseurin gegangen, was ich auch ganz, ganz viel in diesen Gesprächen höre. Dabei denkst du schade, Also nichts gegen Friseurin, aber es gibt ja auch noch so viel mehr. Und die dann aber für sich festgestellt hat, dass es das nicht ist für sie und jetzt Elektronikerin wird und auch so ein bisschen geschildert hat. Ja, meine Noten waren jetzt auch nicht so perfekt, aber ich habe gedacht, ich probiere es einfach mal! Und genau so muss es sein. Das hat dann auch geklappt und jetzt sind ihre Noten viel besser. Sie macht das, was sie mit Leidenschaft tut. Das ist ja sowieso meine Überzeugung. Wenn man was für sich gefunden hat, wofür man eine Leidenschaft hat, dann ist man sowieso total gut darin. Und ja, das ist, glaube ich, ganz, ganz essenziell. Aus meiner Sicht.

00:30:10: Alexander R. Petsch: Gibt es noch weitere Formate, die, wo du sagen würdest, dass...

00:30:15: Stefanie Klein: Ich glaube das, was ich auch eben gesagt habe, dass man also auf jeden Fall, dass man zusammenkommt und was wir sehen Safe Spaces nur für Frauen sind von Zeit zu Zeit super wichtig, dass man auch obwohl man natürlich inklusiv ist und alle willkommen heißt, wissen wir, dass es wichtig ist, auch mal nur unter Frauen zusammen zu kommen, weil dann doch eben ganz andere Dinge geteilt werden. Ganz anders ist genauso wie bei den jungen Mädchen ganz anders. Vielleicht noch mal Dinge auf den Tisch kommen, Mut gemacht werden kann, sich gestärkt werden kann. Aber ich weiß auch, weil Safe Spaces sind auch wichtig. Auch das haben wir gemacht, weil ich glaube, gerade in diesen Zeiten entstehen manchmal auch ganz, ganz viele Unsicherheiten. Was darf ich noch sagen? Wie darf ich mich, wie muss ich mich verhalten? Was ist richtig, was ist falsch? Und auch das haben wir gemacht, dass wir Sessions angeboten haben nur für unsere männlichen Kollegen, wo man, wo es ein bisschen um Perspektivwechsel ging, auch so ein bisschen das Verständnis dafür, was für Privilegien man hat und wie man das eigentlich konstruktiv gemeinsam angehen kann. Deswegen, glaube ich, ist es ganz, ganz wichtig, sowohl gemeinsam zusammenzukommen als auch von Zeit zu Zeit mal separat voneinander als sogenannter Safe Space.

00:31:27: Alexander R. Petsch: Auf die gemeinsamen Formate zurück.

00:31:29: Stefanie Klein: Gemeinsame Formate. Wir bieten also, wie gesagt, wir kommen einmal im Monat zusammen, wo wir eben so eine, so eine Art Impuls bieten. Das können mal interne Speaker sein, mal externe Speaker, Speakerinnen. Das sind zum Beispiel. Ich hatte zum Beispiel mal einen Kollegen, der hat was zur metallurgischen Strategie bei Airbus erzählt. Kann man jetzt sagen, ist wirklich kein reines Frauenthema, ist etwas, was alle interessiert, aber wo man sich einfach aufschlauen kann, wo man trotzdem in einem netten Rahmen zusammenkommt. Und da bieten wir Unterschiedliches an oder auch das Thema Working Teams oder was auch immer. Zusätzlich bieten wir sogenannte Nuggets an, also das sind richtig kleine Workshops, wo wir auch eben ja empowern wollen. Auch wenn ich das Wort Empowerment manchmal nicht so gerne mag. Ich sage immer gerne Frauen haben eigentlich genug Power. Man muss nur das System dahinter manchmal fixen und das ist manchmal eher die Herausforderung und bieten aber einfach auch mal ganz andere Themen an, die vielleicht manchmal gerne als Softskills bezeichnet werden, die glaube ich aber auch wichtig sind. Ob das jetzt Themen zu Status und Macht sind. Wie wird das eigentlich gespielt, Worauf kann ich da achten? Oder On your voice, dass man selbst eben auch sich seinen Raum nimmt. Und das sind eigentlich auch immer Formate, die wir für alle Geschlechter anbieten, wo man zusammenkommen kann und sich auch noch mal kennenlernt und gleichzeitig an dem Thema arbeitet.

00:32:54: Alexander R. Petsch: Es gab.. anders gesagt, man muss das System oder die Wege fixen. Wenn man jetzt so auf die Karrierewege guckt.

00:33:00: Stefanie Klein: Ja, auch das ist total wichtig, dass man Frauen in Führung begleitet und ihnen natürlich eine Sichtbarkeit gibt und auch da hinschaut. Denn das ist natürlich in der Vergangenheit auch oft der Fall gewesen. Christian befördert Christian und vielleicht nicht unbedingt Christiane, dass man Frauen genauso im Blick hat und auf dem Zettel. Ich war vor einiger Zeit auch mal wieder in einem netten Panel. Ich suche mir da immer meine Top Sprüche raus. Die, die mich irgendwie so prägen und die ich mitnehme. Und da war eine Aussage Frauen werden oft über meinen Tod und unter Sponsort und der Herr hatte eine Liste an Frauen, die er rauszieht, wenn es um bestimmte Positionen geht und die er in den Raum wirft, sind diese Frauen nicht im Raum ist. Und ich glaube das ist halt total wichtig, dass man eben Frauen genauso auf dem Zettel hat wie Männer. Und natürlich, dass es bei uns auch so muss jeder die entsprechende Qualifikation mitbringen. Du wirst jetzt bekommst als Frau nicht die Position, weil du eine Frau bist, sondern weil du entsprechende Qualifikationen mitbringst. Und das ist, glaube ich einfach total wichtig, da alle Geschlechter mitzudenken. Und ich denke, wir tun das auch ganz stark, dass wir jedem da seine Chancen geben, auch und so ein bisschen unabhängig vom Alter, denn auch da haben wir echt tolle positive Beispiele, wo junge Frauen bei uns tolle Positionen übernehmen, weil sie einfach eine wahnsinnige Expertise und Wissen haben. Und das würde ich sagen, war in der Vergangenheit nicht immer unbedingt so, aber das ist unglaublich wichtig, denn das ist ja genauso wieder ein Vorbild, das mich auch motiviert, maximale Leistung zu bringen, weil ich sehe okay, das lohnt sich. Ich kann hier immer innerhalb meines Unternehmens und das muss ich sagen, ist auch eine ganz tolle Entwicklung bei uns, wie viele Positionen von innen heraus besetzt werden und dass nicht immer dann jemand extern rekrutiert wird, sondern dass du aus innen heraus wachsen kannst und deinen Karriereweg gehen kannst. Und das empfinde ich als sehr, sehr wertvoll.

00:35:01: Alexander R. Petsch: Ja, also das glaube ich transparent auch zu machen ist, glaube ich ein ganz wichtiger Punkt.

00:35:07: Stefanie Klein: Ja, total. Ja, total.

00:35:09: Alexander R. Petsch: Ja, wir kommen so langsam zum Schluss. Was hast du noch? Gibt es noch was, was du noch mitgeben würdest? Würde sagen. Ist das noch. Das fehlt noch.

00:35:16: Stefanie Klein: Ja, also am Ende würde ich noch mal sagen, ich habe es am Anfang schon mal kurz gesagt, dass für mich Vielfalt kein nice to have ist, sondern einfach auch ein knallharter Business Case. Denn am Ende des Tages sind diese Teams einfach die erfolgreicheren Teams. Sie sind innovativer. Sie. Sie haben die besseren Ideen, Sie sind kreativer. Und es ist für ein Unternehmen ja unfassbar wichtig, um seine Innovationsfähigkeit, seine Attraktivität, einfach das alles zu erhalten, sicher für die Zukunft sich aufzustellen und die besseren Ergebnisse, die bessere Performance am Ende des Tages zu erwirtschaften. Losgelöst davon, dass es natürlich ein Wert ist, der natürlich vollkommen klar für uns alle sein sollte, dass das Gleichberechtigung und Gleichheit eben super wichtig ist, ist es einfach auch eine ganz einfache Rechnung. Ja, ein Business Case, der dahinter steckt, den man sich als Unternehmen gar nicht erlauben kann, nicht im Blick zu haben.

00:36:10: Alexander R. Petsch: Hast du da auch belastbare Zahlen zu? Also ich würde auch sagen, dass das so ist, aber gibt es auch.

00:36:17: Stefanie Klein: Mhm. Also es gibt auf jeden Fall Studien dazu.

00:36:19: Alexander R. Petsch: Also ich weiß, dass aus der High Performance Teamforschung Forschung sozusagen. So ist das. Heterogene Teams Einfach.

00:36:27: Stefanie Klein: Na ja, es ist. Es ist ja eigentlich am Ende des Tages logisch, weil du ja unterschiedliche Perspektiven in den Raum wirfst. Also eine Frau hat sicherlich eine ganz andere Perspektive auf ein Thema als ein Mann. Auch da gibt es sicherlich Ähnlichkeiten. Aber du wirfst ja unterschiedliche Blickwinkel auf etwas und beleuchtet es, beleuchtet es ja dann auch ganz anders, als wenn du eine sehr homogene Sichtweise auf etwas hast. Wie gesagt, das dauert am Ende des Tages wahrscheinlich länger, aber das Ergebnis, was hinten rauskommt ist ja das von viel mehr Seiten geprüfte, von viel mehr Ideen eingebrachte Endergebnis und damit ja das bessere.

00:37:06: Alexander R. Petsch: Steffi Vielen Dank! Also hat mir viel Spaß gemacht und ich glaube, da ist einiges zu tun. Und da liegt glaube ich bei ganz vielen Unternehmen und auch Branchen wirklich noch viel Potenzial rum.

00:37:20: Stefanie Klein: Und definitiv.

00:37:21: Alexander R. Petsch: Nach dem Podcast mit dir habe ich jetzt total Lust surfen zu gehen, weil ich die ganze Zeit auf ein total cooles orangenes Surfbrett hinter dir und die Steffi sieht so aus, als ob sie gleich sozusagen in ihren Bulli steigt und um die See fährt.

00:37:38: Stefanie Klein: Also vielen, vielen Dank. Danke schön. War ganz toll bei euch, Vielen Dank.

00:37:44: Alexander R. Petsch: Und wenn ihr die Hacks noch mal nachlesen wollt, einfach auf hrm.de, da haben wir die heutige Folge natürlich für euch zusammengefasst, die Hacks noch mal als Checkliste zum Download für euch bereitgestellt. Glückauf und bleibt gesund. Und denkt dran, der Mensch ist der wichtigste Erfolgsfaktor für euer Unternehmen.

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