#142 Hacks für HR Startup UnternehmerInnen
Shownotes
Wie gründet man ein Start Up? Worauf muss man dabei alles achten? Und wie sieht zum Beispiel die Finanzierung dabei aus?
Diese und viele weitere Fragen beantwortet der HR Tech Experte Benjamin Visser in der 142. Folge der HRM Hacks mit Alexander Petsch, und gibt Tipps, wie der Launch eines HR Start Up Unternehmen aussehen könnte.
Viel Spaß beim Anhören!
Viele weitere Hacks als Checkliste oder das gesamte Interview als Podcast oder Text findet Ihr https://www.hrm.de/hrm-hacks
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Moderator: Die HRM Hacks: Tricks, Tipps und Hilfe für Ihre HR Herausforderungen und HR Strategien. Denn der Mensch ist der wichtigste Faktor für den Erfolg Ihres Unternehmens.
Alexander Petsch: Glückauf und herzlich willkommen zu den heutigen HRM Hacks, präsentiert von der TalentPro, dem Event für Recruiting und Employer Branding im D.A.CH.-Raum. Immer live im Juni in München oder im Herbst als Onlinekonferenz. Mehr unter www.talentpro.de. Mein Name ist Alexander Petsch. Ich bin der Gründer des HRM Instituts, euer Gastgeber. In unserer heutigen HRM Folge sprechen wir zu Hacks, um erfolgreich eine Idee umzusetzen und dann ein HR Tech Startup zu gründen. Und wer würde da besser als mein Gast passen als Benjamin Fisser? Ben ist Multiunternehmer und hat wirklich schon mit 15,16 sein erstes Unternehmen gegründet und Computer aus der Garage seiner Eltern heraus verkauft, hatte seine eigene Elektronikmarke und ist dann irgendwann zur Personalberatung S3 gewechselt, gekommen und hat dort die Luft des HR geschnuppert und später dann Search Talent gegründet. Neben anderen Stationen. Aber das ist so eines der Dinge, die mir entgegenspringen als echtes Success Story. Und ja, sein letztes oder sein größtes Venture, sage ich mal Was er gestartet hat, ist Alligator, eine HR Beteiligungsgesellschaft für Innovationen im HR Tech. Ja, herzlich willkommen, Ben Visser.
Ben Visser: Vielen Dank, lieber Alexander. Freut mich sehr, da zu sein.
Alexander Petsch: Ja, also ich habe ja, bin ja auch sozusagen Unternehmer von klein auf und kann daher Ja, wenn ich so einen Lebenslauf gucke, denke ich mir Wow, ganz schön viel geleistet. Wir haben im Vorgespräch über Workation ein bisschen gesprochen, hast du gesagt, Ich bin eigentlich immer Unternehmer gewesen und mache eigentlich viel zu wenig workations Weil wenn ich deinen Social Media Stream mir angucke, dann sind das immer schöne Bilder vom Arbeiten in der Sonne.
Ben Visser: Ja, ich mache es tatsächlich viel zu selten, aber gerne. Und Gott sei Dank und da können wir ja auch der Technologie dankbar sein, kann man heutzutage ja sehr, sehr gut unternehmerisch tätig sein und nicht nur ständig an einem Platz sein, sondern auch das manchmal remote aus der Ferne machen. Leider zu wenig, aber ich komme tatsächlich gerade von einer Workation und hoffentlich bin ich auch wieder bald auf einer Ende des Jahres, weil wir mit Alligator tatsächlich auch immer eine große Workation machen, wo wir unsere Beteiligungen auch einladen. Und es letztes Mal waren, ich glaube 15, 16 Personen aus, ich glaube vier oder fünf von unseren Beteiligungen für zwei Wochen in Spanien. Das war eine richtig tolle Zeit.
Alexander Petsch: Cool. Kommst du eigentlich aus einer Unternehmerfamilie oder wie hast du das Unternehmergen gehen so aufgesaugt, sag ich mal!
Ben Visser: Tatsächlich gar nicht. Also ich komme aus einer sehr, sehr, ich würde sagen mittelständisch bodenständig geprägten Familie. Mein Vater ist Fliesenleger, meine Mutter hat sich um mich und meine zwei Geschwister gekümmert. Mein Bruder und meine Schwester sind auch nicht so unternehmerisch tätig. Ja, ein bisschen mittlerweile. Also mein Bruder ist Geschäftsführer bei einer Heizungs Sanitärfirma und meine Schwester ist im Grunde Geschäftsführerin, aber von einem Kindergarten und Schule in Afrika und ist so unternehmerisch unterwegs, wenn man so möchte.
Alexander Petsch: Krass. Cool. Ja. Kommen wir noch mal im Prinzip zu unserem heutigen Thema zurück. Sage ich mal. Was braucht es denn aus deiner Sicht, um erfolgreich High Tech Startups zu gründen.
Ben Visser: Ja, das war ganz interessant. Wo du mich angesprochen hattest, hat gesagt Hey, lass uns mal sprechen über über verschiedene Hacks zum Thema Gründung von High Tech Startups. Und habe dann mal so am Anfang überlegt, was wäre denn so potenziell sieben passende? Und ich glaube, anfangen würde ich immer tatsächlich damit mit dem Markt verstehen und die Zielgruppe. Was meine ich damit? Ich bekomme tatsächlich ja relativ viele Pitchdecks so auf den Tisch und unterhalte mich dann mit den Gründern oder mit der Gründerin und stelle immer mal wieder fest, dass sie dann im HR Tech was gründen wollen, was erstmal super ist, weil sie den Markt auch sehen. Und das ist ja auch ein stark wachsender Markt, sich aber leider teilweise nicht genug mit der Zielgruppe wirklich auseinandersetzen, also auch nicht verstehen, wie komplex zum Beispiel auch sein kann, so eine HR Lösung zu implementieren in einem größeren Unternehmen, wo schon bestimmte Settings vorhanden Sind oder bestimmte Strukturen vorhanden sind oder bestimmte Systeme da sind. Also ich glaube, der allererste Tipp wäre tatsächlich da, sich mit dem Markt zu beschäftigen. Ich glaube, das gilt gar nicht nur für Startups, aber da besonders und da wirklich auch zu überlegen, Löse ich ein Pain Point mit meiner Lösung oder ist es so ein nice-to-have Sache, die in guten wirtschaftlichen Zeiten auch funktionieren kann aber gerade in Zeiten momentan, wo natürlich auch viele Firmen Richtung Effizienzsteigerung geht, Produktivitätssteigerung sollte das eben wirklich ein Pain Point lösen. Das wäre so mein allererster Tipp Markt Zielgruppe verstehen.
Alexander Petsch: Und jetzt ist man ja meistens wahrscheinlich der Meinung, dass wenn man eine tolle Idee hat, die die Lösung für alle Probleme ist. Was machst du da? Woran machst du das fest? Ob es wirklich ein großer Pain Point ist, der da adressiert wird oder ist er nur Auge des Ideengebers?
Ben Visser: Also wie es oft so ist, einfach Fragen! Also wie so oft gibt es meistens keine dumme Fragen, sondern dumme Antworten. Und ich würde da jedem, jeder empfehlen... Sprecht doch mal HR-Verantwortliche an in der Position und stellt ihn doch mal diese Idee vor. Und da gebe ich auch echt den Tipp schreibt und das ist dann teilweise schon natürlich auch ein Aufwand, gerade wenn man jetzt nicht aus der Branche kommt. Aber schreibt doch mal auf Businessnetzwerke wie LinkedIn oder Co mal potenzielle PersonalentscheiderInnen an und sagt Hey, hast du mal fünf Minuten Zeit für mich? Ich möchte dir mal was vorstellen. Klammer auf, Ich will dir noch gar nichts verkaufen, Klammer zu, sondern ich möchte einfach mal Infos bekommen. Oder ich meine du und ihr führt einer der größten Messen, wo sich ganz viele PersonalerInnen tummeln. Ja, da doch einfach mal als Gast vorbeigehen. Ja, und da die Möglichkeit auch mal nutzen und proaktiv mal einige ansprechen, proaktiv und sagen Hey, was hältst du von ABC? Also da wirklich nicht nur was natürlich dazugehört, ich sag mal Zahlen, Daten, Fakten sich anschauen. Ja, weil das ist auch immer so so Themen, die ich da mitbekomme. Dann steht auf einer Slide Na ja, es gibt 600.000 Fachkräfte, die fehlen. Das ist richtig und das ist auch wichtig. Ich sag mal, diese Theorie zu haben, aber auf der anderen Seite dann aber auch mit Leuten aus der Praxis zu sprechen und sagen na ja, wie löst ihr denn das Problem momentan? Und ist das Problem auch groß genug? Weil was ich leider auch manchmal feststelle ist, dass es schon auch ein Problem ist, aber dass vielleicht die Firmen auch noch nicht weit genug sind, das Problem selber zu erkennen, um dann eben auch Geld dafür auszugeben. Ich vergleiche das immer so ein bisschen mit na ja, wir stehen ja gerade vor wirklich einer sehr, sehr großen Herausforderung bezüglich des demografischen Wandels. Das weiß jeder. Jeder, glaube ich seit Jahrzehnten. Gefühlt ist aber merke ich das jetzt erst mehr und mehr auch als normaler Nutzer, Nutzerin oder normaler Mensch, der vielleicht nicht aus dem Personalbereich kommt, in dem ich merke, mein Lieblingsitaliener hat nur noch drei Tage die Woche geöffnet. Warum keine Kellner oder keine Köche oder Köchin? Das heißt, das schwappt jetzt ja so langsam über in die, ich sag mal, in die breite Gesellschaft, dieses Thema. Und ich vergleiche das immer, auch wenn er, wenn er vielleicht ein bisschen hinkt und deswegen seht es mir nach. Aber das ist ähnlich wie mit der drohenden Klimakatastrophe, die uns bevorsteht, wenn mein Keller noch nicht mal überschwemmt worden ist, dann ist es immer so, Na ja, wir wissen das und da kommt was. Aber es ist halt nicht so greifbar. Manchmal habe ich das Gefühl, das ist im HR Sektor auch so, deswegen nur weil ein Problem da ist, kann es sein, dass es bei den Unternehmen noch nicht groß genug ist. Deswegen sprechen Fragen, schauen und auch Fragen Was wärt ihr denn bereit zu zahlen dafür? Weil das ist zum Beispiel auch oftmals ein Thema, das ich dann feststellte, ja, das ist schon ein Problem und ich würde schon so eine Lösung dann nutzen oder eine Software nutzen, um diese um dieses Problem zu bekämpfen. Aber wenn du den dann sagst, na ja, aber das kostet Summe XY im Monat, dann ist vielleicht die Bereitschaft doch nicht mehr so groß. Deswegen echt schaut, schaut da nach Leuten aus der Branche.
Alexander Petsch: Also den Personalerinnen und Personalern auf die Füße schauen, ob die schon nasse Füße haben mit dem Problem, was passiert ist.
Ben Visser: Das ist sehr schön, das merke ich mir. Das ist super. Ja, ja, das ist so ein Thema.
Alexander Petsch: Okay, also wichtigste, sagst du Einstieg Markt verstehen und wirklich Markt testen, Fragen, Fragen, Fragen. Um eigentlich sich sicher zu sein oder ein besseres Gefühl für den Markt zu haben. Und ja, um dann da auch wirklich drauf setzen zu können.
Ben Visser: Und dann im Grunde, wenn ich das dann habe, dann geht es im Grunde zum Zweiten Thema und das ist, glaube ich, ich habe jetzt die Zahlen nicht genau im Kopf, aber das ist so statistisch einer der größten Gründe, warum Start ups manchmal scheitern. Und das ist das richtige GründerinnenTeam. Und da auch würde ich immer und ich spreche als jemand, der häufig alleine gegründet hat und der sich im Nachhinein immer sehr gerne gewünscht hätte, noch Co Founder oder Cofounder einen zu haben, gründet am besten nicht alleine. Auch da gibt es Statistiken dazu, dass eben diverse Gründerteams erfolgreicher sind als Single Gründer die Teams und da auch die Empfehlung schaut, dass das komplementär ist. Also ich erlebe manchmal auch in der Praxis, dann hast du zwei, drei tolle GründerInnen, alles super Menschen und dann fragt man, wer macht denn da was? Und dann bekommst du manchmal dreimal so ungefähr die gleiche Antwort, also dreimal. Die sagen na ja, ich kümmere mich ums Produkt und ich kümmere mich auch um das Produkt. Und ich auch. Und dann frage ich Wer kümmert sich denn um Sales und Marketing? Oder um die Finanzen? Oder um alles andere? Und dann schaue ich manchmal so in eine ganz verwunderte Gesichter. Es ist Gott sei Dank die Ausnahme. Aber achtet wirklich darauf, dass ihr da ein starkes Team habt und dass ihr euch ergänzt. Und vergesst bitte nicht, weil das sehe ich leider doch recht häufig das Thema Vertrieb, Sales. Also ich habe ganz ganz oft Teams und Ideen da, die ein tolles Produkt haben. Grundsätzlich die, die, die super aufgestellt sind. Aber wo man auch merkt, da ist keiner mit wirklicher Vertriebserfahrung. Und dann ist es häufig so, dass wenn diese nicht da ist und man auch keinen Plan hat, wie man das vielleicht kompensiert, wird es später ein wirklich großer Probleme führen. Weil letzten Endes, wenn man eine tolle Lösung hat, muss sie halt auch verkauft werden und am Markt platziert werden. Und wenn man da nicht unbedingt das Knowledge hat, ist es einfach sehr, sehr schwer. Deswegen starkes Gründer, Gründer, Team und vergesst es nicht. Also mein zweiter Hack. Hm.
Alexander Petsch: Ja, ich bin so, Du bist da statistisch wahrscheinlich bekannter als ich. Also ich habe während meines Studiums auch hatten wir ein kleines Unternehmen, sage ich mal, Aktivität gestartet. Auch in einem in einem Dreier-Gründer-Team. Und aus dem Gründer-Team kam danach, als ich dann mein, mein nächstes Unternehmen gegründet habe, nach dem Studium und nach meinem ersten Job dann der Tipp, Ich würde dir empfehlen, es lieber alleine zu machen.
Ben Visser: Aber vielleicht bist du ja auch ein Typ eher dafür.
Alexander Petsch: Das war nicht so ein Hate Kommentar, sondern das war ein sehr wertschätzendes Kommentar dazu. Einer der beiden anderen Gründer gesagt hat Mensch, ich glaube, du bist, er hat damals gesagt, Du bist zu weit, schon. Maach das allein. Stell dir die Leute ein, die du brauchst. Aber dann hast du die die Probleme, die gegebenenfalls dann später entstehen, wenn man unterschiedlicher Meinung ist in Gründerteams. Und es gibt ja auch grandiose Stories von nicht gescheiterten Produkten, sondern gescheiterten Teams.
Ben Visser: Ja, recht häufig deswegen da Augen auf bei der bei der GründerInnenauswahl. Aber die Statistik lügt da, da nicht, ich ich suche gern mal im Nachhinein die Zahlen auf dem Teil des Marktes, also Singlefounder im Vergleich zu Minimum zwei GründerInnen sind statistisch gesehen nicht so erfolgreich. Aber wir sehen, es gibt auch natürlich Ausnahmen. Aber da ich glaube auch der.. die meisten kommen tatsächlich auch mit mehreren. Muss ich auch sagen. Also ich glaube da auch ich habe meine so im Vorhinein geschaut. So die letzten 50 Pitchdecks, die ich mir so angesehen habe, waren sicherlich jetzt 90, 95 % nicht Singlefounder, sondern tatsächlich Teams. Da war eben eher das Hauptproblem, nicht so komplementäre Fähigkeiten. Das war so eines der, der der Themen. Und das führt dann natürlich auch potenziell zu Reibungen, weil wenn ihr zwei sich um das Produkt kümmern und sind sich da nicht einig und da auch aus Erfahrung. Dinge ändern sich immer, gerade im frühen, frühen Startup. Da wird häufiger mal gepivoted, also da wird häufiger mal die Strategie ein bisschen geändert, das Produkt ein bisschen geändert. Und wenn man da dann zu viele Köche den Brei lässt, dann kann der Brei halt auch mal verdorben werden.
Alexander Petsch: Okay, also jetzt habe ich mir überlegt, ich mache das allein oder auch nicht und frei nach dem alten Partnerwahl ja, drum prüfe, wer sich bindet. Und eine gemeinsame Gründung ist definitiv eine Bindung. Ja. Wie würdest du dann weiter vorgehen? Wie ist dann so? Ist das eigentlich... mein gut, du von Haus bist natürlich jemand sozusagen. Also mit Alligator, der natürlich ein großes Interesse daran hat, sich spannenden Gründerteams und Ideen zu beteiligen. Wie sieht es denn da aus? Sozusagen so Bootstrap versus Ich nehme Beteiligungsgeld an.
Ben Visser: Ja, ich glaube, es kommt immer die Antwort. Es kommt drauf an und jetzt sind wir ja auch nicht der normale Venture Capital Investor, der dann da Geld investiert und dann, ich sage es mal so plakativ, es gibt da auch unterschiedlichste, aber dann irgendwie alles einmal im Quartal im Shareholder Meeting sitzt und dann einmal im Jahr ein größeres Meeting macht und das war's. Sondern wir sind ja sehr, sehr operativ, weil man zum Ersten Ratschlag hinkommen, also verstehe den Markt, ist es ja so, dass wir jetzt mal sagen, wir verstehen den Markt ganz gut, ob man Bootstrap das machen möchte oder sich einen Investor reinholt. Es kommt drauf an, brauche ich Geld, um vielleicht eine erste Version zu machen, brauche ich das nicht. Habe ich das Wissen intern. Also habe ich vielleicht zwei, drei Leute, die sie schon eben zum Beispiel im HR Bereich auskennen oder nicht? Bei uns ist es ja eher ein bisschen untypisch wie wir agieren. Also wir sind ja eher in einer sehr, sehr frühen Phase dabei, weil wir eben dieses HR Knowledge bringen und dann da reinbringen. Aber es ist immer abhängig. Also ich habe sehr viele meiner Startups immer Bootstrap aufgebaut, ohne Fremdkapital und ohne Investor. Wir haben bei uns auch Beteiligungen, die neben uns, also die uns dann genommen haben, aber die jetzt sagen, na ja, wir brauchen aber jetzt kein weiteres Wachstum. Also wo es eher um um so die erste Phase ging. Es kommt darauf an, so als als ersten Schritt nach dem Markt verstehen und nach dem Gründungsteam ist ja dann auch immer so das Thema. Mal so eine erste Version, also so einen ersten MVP am Markt zu bringen. Also ein Minimum an Produkt, was aus meiner Sicht eben auch ein Klickdummy sein kann. Und dafür brauche ich im Zweifel auch erst mal gar nicht unbedingt sehr viel Geld, um das selber zu machen. Und ich bin durchaus auch ein Fan davon, erst mal die ersten Schritte so zu machen und dann eben zu überlegen Brauche ich einen Investor und wenn ja, was und welchen? Gerade in der Anfangsphase sind es ja eher Business Angels, die dann auch häufig dieses Netzwerk mitbringen oder dieses Fach Know how mitbringen. Das ist ja auch die Phase, wo wir zum Beispiel auch reingehen in einer sehr, sehr frühen und dieses schnell auch mal was ausprobieren und schnell ein MVP erstellen. Das wäre tatsächlich auch so ein bisschen mein dritter Tipp, weil da auch häufig ich feststelle, dass gerade wenn Leute mit einer Idee kommen, die suchen dann manchmal schon relativ viel Geld von Investoren. Und denen rede ich das teilweise aus, auch wenn sich das blöd anhört und sagt Mach doch erst noch mal eine erste kleine Version, da helfen wir euch vielleicht dabei. Welche Art und Weise auch immer, um dann schon mal zu wissen, was ihr überhaupt bauen wollt. Weil wenn wir über Software sprechen und dann über EntwicklerInnen, die daran arbeiten, dann kann sowas auch mal teuer werden. Und wenn ich noch nicht weiß genau, was ich bauen möchte und wie das Produkt nachher aussehen soll, ohne schon mal so ein Zwischenfeedbacks und Iterationen zu machen, kann ich sehr, sehr viel Geld da. Wirklich, Ich nenne es mal ganz salopp versemmeln. In Produkte, die nachher keiner nutzt. Deswegen da auch jetzt habe ich den Markt verstanden. Ich habe ein Team, setzt euch hin. Am besten da auch eben mit den Experten, Expertinnen Baut ein kleines kleines Klickdummy, wo ihr das schon mal zeigen. Zeigt, was nachher die Software machen soll oder was die Lösung sein soll. Fragt da nach Feedback von auch echten potenziellen späteren Nutzerinnen. Also sprich da dann zum Beispiel auch wiederum mit dem Personalleiter, Personalleiterin oder mit wem auch immer, der später diese Lösung nutzen soll, um zu fragen Hey, was hältst du davon? Um dann super schnell ein Feedback zu bekommen, und dann auch zu entscheiden Hey, was brauche ich und wie viel Geld brauche ich und was will ich vielleicht neben dem Geld noch haben? Weil die einen sagen ich weiß im Grunde jetzt, wo ich hin will und ich habe auch das Marktwissen. Ich brauche jetzt in Anführungsstrichen nur Geld, um es umzusetzen. Und dann gibt es aber ganz, ganz viele. Das sehe ich eher so aus der Praxis, die sagen Ja klar, ich brauche Geld, aber ich brauche auch ein bisschen Wissen, ich brauche vielleicht Marktzugang, ich brauche vielleicht mal einen friendly Client, der das mal austestet. Aber ich bin ein riesengroßer Fan davon, superschnell mit so einer Idee, mit einer ersten Version raus, Feedback sammeln, verbessern und dann entscheiden, welchen Weg ich gehe. Und dann erst größere Investments dazu zu nehmen, wenn ich im Grunde schon. Ja, wir nennen es ja immer so den Market, den Product Market fit habe. Also wenn ich im Grunde schon weiß, das Produkt wird gekauft, ich habe vielleicht schon erste Kunden. Ich weiß auch, was es mich kostet, so einen Kunden zu gewinnen und ich weiß auch, was ich da mit diesen Kunden verdiene. Und jetzt nehme ich einen Schluck aus der größeren Flasche, weil es jetzt darum geht, eben wirklich das Ding zu skalieren und dann größer zu machen. Aber superschnell Lösung bauen. Fragen Feedbackfragen verbessern.
Alexander Petsch: Fragen, die das erste, den ersten Prototyp auf die Straße bringen, sozusagen. Da ist natürlich da steht uns natürlich unser Standort Deutschland, so finde ich, so ein bisschen mit mit stehen wir uns mit unserer Mentalität so ein bisschen im Weg, wenn ich das immer gesehen habe, wie das in USA läuft. Ja, da sind Kunden schon begeistert. Bei einem halbfertigen Produkt, Ja. In Deutschland ist die Akzeptanz einer Betaversion oder eines eines Testproduktes, sage ich mal, nahe dem Nullpunkt. Ja, das fand ich immer ganz faszinierend, wie unterschiedlich wir da ticken in verschiedenen Ländern.
Ben Visser: Ja, das ist leider ein Problem von Deutschland. Und das ist dann auch noch mal leider etwas ein Problem in der Branche, weil und da möchte ich nicht alle über einen Kamm scheren, aber natürlich der ganze Sektor auch per se, weil wir sprechen dann ja auch über personenbezogene Daten und Co natürlich schon mal ein bisschen vorsichtiger ist und wir ja auch wissen, da ist der Innovationsgrad noch nicht so da. Ich habe vergangene Woche eine kurze Keynote gehalten zum Thema und war ganz erschrocken in der in der Vorabrecherche war eine Umfrage, die man vor zwei Jahren gemacht worden ist, wo lass mich lügen knapp über 50 % sagen. Wir sehen extreme Chancen hinsichtlich Digitalisierung in der HR. Aber über 25 % sagten Ich bin momentan super unzufrieden mit der Digitalisierung im HR. Also irgendwie widerspricht sich da so ein bisschen, dass das Land so ein bisschen, indem man sagt, wir müssten an sich viel mehr machen, aber irgendwie machen wir es nicht.
Alexander Petsch: Das finde ich keinen Widerspruch. Also im Sinne von Du weißt, es muss viel mehr digitalisiert werden. Haken dran, aber du bist unzufrieden mit deiner aktuellen Infrastruktur und den Lösungen dazu. Also ich glaube, das hätte ich jetzt, hätte mich überhaupt nicht gewundert.
Ben Visser: Ja, mich hat es nur gewundert, weil wir können es ja ändern. Ja, also es sind ja die Personen, die das dann sagen. Also wenn ich dann als Feature sage ich, ich bin unzufrieden und ich möchte das ändern. Ja, dann muss ich halt vielleicht mal sehen, dass ich und das ist so ein Ratschlag, den ich da ja auch Unternehmern gebe und CHROS gebe. Ich sage Seid doch mal ein bisschen mutig, sucht euch doch mal eine kleine motivierte Einheit aus. Vielleicht, die schon weiß, die offen ist für Innovationen. Fangt damit meinetwegen in kleineren Schwesterunternehmen, Tochterunternehmen kleinere Einheit an und testet einfach mal, weil ich merke in der Kommunikation mit CHROS und CO und das wird dir wahrscheinlich ähnlich gehen. Die, die wollen schon durchaus. Also die, die wollen schon was verändern. Manchmal fehlt denen so ein bisschen auch den Rückhalt von der Geschäftsleitung, habe ich manchmal das Gefühl, so dass dann immer noch HR als als Costcenter gesehen wird. Und ich sage mal, HR sollte an sich Profitcenter sein und nicht Costcenter. Aber ich gebe dir da recht, ich bin ja auch recht häufig in USA unterwegs. Aber übrigens ist es nicht nur in den USA so, diese Freudigkeit eher mal was auszuprobieren. Ich sehe es auch in den Beneluxstaaten so, ich sehe es auch in Skandinavien so, ich sehe es auch in UK so, es ist so ein bisschen vielleicht auch die deutsche Mentalität, leider so nach dem Motto Was der Bauer nicht kennt, das ist er nicht und was was schade ist, weil natürlich viele tolle, tolle HR Tech Start ups da draußen sind, die bei dazu helfen könnten, diese Zufriedenheit, diese 25 % totale Unzufriedenheit ein bisschen zu verringern. Aber manchmal fehlt da so ein bisschen der Mut zum Ausprobieren.
Alexander Petsch: Okay, jetzt Wie kriege ich meinen HR Tech Startup weiter auf die Straße. Ja.
Ben Visser: Genau. Wir haben jetzt gerade schon gesagt, wir wollen den Zielgruppe verstehen. Wir wollen das Gründerteam aufbauen. Wir haben jetzt ein erstes MVP und als viertes und das geht so ein bisschen wieder zum 0.1 zurück. Jetzt habe ich schon mal ein bisschen was, das kann ich ja auch ein bisschen was zeigen. Schon. Und da ist mein Toptipp tatsächlich in der Szene Netzwerken. Also baut Beziehungen auf da draußen, sei es online, sei es offline. Es gibt ja unterschiedlichste HR Communitys, es gibt Branchenveranstaltungen, es gibt Messen, es gibt gefühlt jede Woche, jede zweite Woche eine Veranstaltung. Da Klammer auf, achtet auf, wo ihr eure Zeit einsetzt. Klammer zu, Weil man kann sich sonst auch verlieren, weil zu viel ich sag mal Netzwerken ohne Return of Invest. Aber gerade wenn man etwas zeigen kann, ist es aus meiner Sicht eben essenziell, dort auch in dieser Szene sichtbar zu sein. Insbesondere eben, weil der Markt da ein bisschen vorsichtig ist. Wie gesagt HR Tech ist jetzt nicht so, dass man jetzt einmal beim Kunden anrufen, dann sagt er ja super, ich habe da mein Leben lang darauf gewartet. Das ist in den seltensten Fällen so, sondern da muss ich auch ein bisschen Reichweite, ein bisschen Sichtbarkeit nach außen haben. Und wenn man dann auch ein erstes Produkt hat, auch wenn es, wenn es ein MVP ist, da rausgehen, Kontakte knüpfen und netzwerken. Manchmal, wie gesagt, lerne ich da Gründer und Gründerinnen kennen, die nicht so nach außen gehen wollen, die sehr, sehr wenig netzwerken. Das ist teilweise echt schade, weil dann schaut man sich die Lösungen an und denkt Hey, da müsste doch von erzählen, das muss doch, es muss doch raus. Ja, das geht ja dann auch schon in Richtung, Richtung Marketing ein bisschen. Aber ich glaube, Netzwerken ist da essenziell.
Alexander Petsch: Ja, es ist ja auch schon, also eigentlich der fließende Übergang dann auch sozusagen in den Vertrieb rein, dass du sozusagen. Du musst deine potenziellen Kunden kennenlernen.
Ben Visser: Na ja, und wenn ich sie dann habe... Und dann sind wir im Grunde bei Punkt 5 von meinen sieben Tipps. Wer wirklich Da sind wir so ein bisschen wieder auch beim Start. Was ist der Kundennutzen? Also stellen wir uns vor, jetzt haben wir diese erste Lösung und wir iterieren immer. Also wir ändern das Produkt immer oder passen es immer an und da sollten wir echt auch immer drauf achten, dass wir wirklich diese diesen Kundennutzen klar im Vordergrund stellen von dem Produkt, was wir anbieten wollen. Also was für ein Mehrwert schafft es? Was für Zeit spart es, was für Geld spart es? Wie werden Arbeitsprozesse verbessert, digitalisiert? Was heißt es, wenn diese Arbeitsprozesse verbessert, digitalisiert sind? Wie spare ich damit Zeit und Geld? Weil effektiv ist es so? Gerade wenn man natürlich größere Unternehmen angeht, Aber das gilt im Grunde auch für kleinere, wird sich jeder, der eure Lösung potenziell einkaufen will, fragen Na, was ist denn mein Return of Invest? Und da erlebe ich manchmal, dass man sagt Na ja, ihr spart 15 % eurer Zeit bei Thema ABC. Das ist schon mal gut, wenn man das weiß und wenn man das auch darstellen kann. Ich glaube, noch besser wäre, wenn man dann sagen kann Übrigens naja, was zahlt denn ihr für ABC? Es kostet uns 50.000 im Jahr. Na ja, wenn wir 20 % spart, dann habt ihr das gespart, die 10.000 € gespart. Und guckt mal, unsere Lösung kostet nur 5000 im Jahr. Also das heißt, ihr spart jedes Jahr auf jeden Fall Geld. Also da wirklich einen konkreten Mehrwert darstellen und klar kommunizieren in dieser Vermarktungsstrategie und wirklich da auch versuchen, was an sich Standard ist, aber was manchmal eben nicht stattfindet, den Kunden wirklich im Mittelpunkt zu stellen.
Alexander Petsch: Okay, jetzt habe ich das gemacht und sozusagen ich habe mein ein Produkt im Prinzip am Kunden ausgerichtet und geschärft, sage ich mal Na? Ja, jetzt muss es laufen. Oder jetzt? Jetzt muss es laufen.
Ben Visser: Und im besten Falle läuft es jetzt. Und im besten Falle will ich es größer machen. Und da kommen wir zu deinem Punkt. Was? Du, was du gerade schon gefragt hast, Wie geht es denn jetzt dann hinsichtlich Finanzierung weiter oder Skalierung weiter? Und das wäre dann auch mein mein sechster Punkt von sieben. Das ganze Thema Finanzierung wirklich strategisch angehen. Also sich im Gründerinnen Team wirklich überlegen, was brauche ich für eine Art von Finanzierung? Und wenn ich dann entscheide, dass ich Fremdkapital brauche, dass ich InvestorInnen dazuholen möchte, da wirklich überlegen, wen möchte ich dazu holen? In welchem Status möchte ich wann haben und sich auch über die Konsequenzen im Klaren sein, die das dann heißt. Weil es macht natürlich einen Unterschied, ob ich jetzt einen Business Angel dazu hole, Der hat bestimmte Erwartungen, einen bestimmten Knowledge mit usw. Ob ich einen Venture Capital Geber dazu hole, ob ich Crowdfunding mache, ob ich eine Dept. Finanzierung mache, wenn ich vielleicht schon ein bisschen länger am Markt bin. Und ich kann auch zu einer Bank gehen und kann Finanzierung haben. Es gibt viele Förderungen und alle Strategien oder alle Bereiche haben bestimmte Vor und Nachteile. Ich glaube, was da einfach wichtig ist, sich im Klaren sein, was das bedeutet, da auch, weil das erlebe ich auch manchmal nicht mehr so häufig, ja manchmal zu zu wissen jetzt um einen halben Prozent mehr oder weniger danach noch im Unternehmen zu halten wird im Zweifel nicht den Change machen. Also ich habe wirklich schon teilweise GründerInnen Teams gesehen, von bekannten, befreundeten anderen Investoren und die sagen jetzt haben sie mir abgesagt wegen einen halben Prozent oder sowas, was sie mir abgeben müssten. Wo ich mir dann immer auch sage na ja, am Ende des Tages ist halt 100 % von nix, auch nix. Und man muss da schon wirklich überlegen, wie groß der Kuchen später sein kann und auch sein soll und welchen Weg ich dafür gehe, um diesen Kuchen so groß zu machen. Und man sollte auch eine Finanzierungsform finden, die zu einem passt. Also zu manchen Leuten passt Bootstrapping wunderbar. Manche Leute gehen wunderbar die klassische Venture Capital Schiene. Manche fahren nur mit Business Angel gut, aber da auch eben überlegen wo will ich denn mit meinem Produkt hin? Weil wenn ich jetzt zum Beispiel eine Softwarelösung baue, die ich dann auch international skalieren will und wo ich dann schon auch weiß, das kostet mich Summe X, Kunden zu finden und ich werde vielleicht nicht sofort profitabel werden, dann werde ich irgendwann mal nicht um eine Finanzierungsform herumkommen und braucht da potenziell auch mehr Geld, als vielleicht jemand anders, der vielleicht auch sagt Hey, ich will ein Startup gründen und will das einfach nachhaltig machen. Ja, auch das gibt es ja. Es muss ja nicht immer alles verkauft werden, sondern man kann ja auch ein Unternehmen gründen und einfach erfolgreich sein, damit und profitabel sein. Und jeder erfreut sich seines Lebens. Auch das geht ja. Und da freut sich vielleicht dann auch ein Business Angel, der jedes Jahr ein paar Dividenden bekommt, ausgezahlt von den Gewinnen. Das wird den VC, den klassischen VC weniger interessieren, sondern der will einfach Skalierung, um dann später zu exiten. Also da wirklich sich auch Zeit zu nehmen, weil ähnlich wie beim Gründerteam ist es natürlich wie so eine Ehe, ein Gesellschafter da reinzuholen oder ein Investor, Investorin, die dann Gesellschafter werden. Und wie in einer Ehe sollte man vielleicht auch ein bisschen sich überlegen Ist es die richtige Person? Weil also es ist fast teilweise leichter, sich scheiden zu lassen, als sich vom Gesellschafter zu trennen, wenn er einmal an Bord ist. Oder sie. Also da wirklich zu überlegen und dann auch zu überlegen, je nach Zielgruppe brauche ich eben auch andere Materialien. Ja, also auch da, wenn ich jetzt vor einem internationalen Venture Capitalist aus den USA pitche, dann hat der eine andere Erwartungshaltung und auch achtet der auf andere Dinge, als wenn ich vielleicht Friends, Family frage und ein Business Angel Frage, den ich vielleicht gut kenne. Der achtet dann auf andere Themen und es kommt ja auch so ein bisschen darauf an, in welchem Status bin ich? Also wenn ich jetzt ich sage mal die ersten kleinen Umsätze habe, ist es ja auch noch was anderes, als wenn ich dann Wachstumskapital einsammele, wenn ich schon größer bin. Also da würde ich als Tipp soliden Plan machen.
Alexander Petsch: Du hast vorhin auch Crowdfunding genannt. Kennst du irgendein erfolgreiches Crowdfunding in der HR Tech Szene?
Ben Visser: Das ist eine sehr gute Frage. Ich müsste jetzt lügen. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht so ad hoc, fällt mir da nicht zu was ein. Ich weiß. Wir haben eine Beteiligung. Die hatten mal angefangen, glaube ich, mit Crowdfunding, haben sich dann aber irgendwie dagegen entschieden. Aber so ad hoc habe ich keine im Kopf. Weiß nicht. Kennst du eine?
Alexander Petsch: Nee, Deshalb habe ich auch gerade überlegt. Als du das gesagt hast, klickte es so bei mir, wo ich dachte ja, das ist eher was aus meiner Sicht für Consumer oder Endprodukte oder wo ich war. Das Coole an Crowdfunding ist ja, dass ich schon die ersten Kunden sammle. Ja, das Eigentliche, das Marketing, das Crowdfunding schon nutzen kann und danach eigentlich eine Customer Base habe, die ich anders nie hätte. Wenn ich das, wenn ich zur Bank gegangen wäre oder zu einem, zu einem Investor. Ja, das ist ja das Charmante und und deshalb habe ich dann überlegt, Nee, das passt irgendwie für die HR Branche, für mich jetzt im ersten Schritt nicht. Also wenn ich Dekort HR Tech nehme, ich habe dann überlegt, wofür Hernani oder sowas. Also was ist so die die auch so ein privaten Need haben. Da hätte ich mir vorstellen können, hat das super gepasst, weil einfach ja die die Dienstleistung, das Produkt Leute begeistert. Ja der auch auch sozusagen Pain Points von, von Leuten löst. Und da kann ich mir super vorstellen, dass man dann auch bereit ist, da über Crowdfunding das mit zu stützen und zu voranzutreiben.
Ben Visser: Ja, das würde ich. So gerade so B2B, B2C Lösungen kann ich mir gut vorstellen wie wie Hernani zum Beispiel. Wobei das gesagt vielleicht kommt mal eins auf die Idee, weil ich glaube schon, dass HR insofern gar nicht also aus B2B Sicht dann und und meistens hast du ja recht, ist ja Crowdfunding fast ausschließlich B2C Produkte, damit man dann auch schon mal potenzielle Kunden gewinnt oder dann ja teilweise das Produkt schon mal in der ersten Phase bekommt usw. Ich glaube ein so unfair advantage hat allerdings, dass das schon sehr ich glaube ein bisschen nahbarer ist als andere Themen. Also wenn ich mir so zu Deep Tech oder Biotech oder oder so vorstelle, da kann jetzt vielleicht Otto.-Normalbürger in nicht unbedingt was mit anfangen. Aber wenn ich jetzt mir vorstelle, ich hätte jetzt eine Plattform Vermittlung von Pflegekräften, die wir auch haben, ich glaube, das ist dann so ein breites Thema in der Gesellschaft zum Beispiel schon, dass man schon denkt ah ja, okay, da ist schon, da ist schon Need während Covid wieder auf die Balkone und haben geklatscht. Das möchte ich vielleicht schon unterstützen. Also vielleicht. Tatsächlich bietet es auch mal eine Chance für den einen oder anderen ZuhörerIn da draußen, die was machen möchte, dass vielleicht mal zu probieren, Weil wie gesagt, für manche Themen, die vielleicht so nahbar sind, könnte das vielleicht auch ganz gut klappen.
Alexander Petsch: Ja, auf jeden Fall lohnt es sich, darüber nachzudenken. Oder vielleicht auch, wie man so sein Marketing dahinter abstimmen kann. Als Gründerin oder als Gründer? Ja, also.
Ben Visser: Ja und es gibt ja auch B2C oder B2B2C. Aber es gibt ja auch natürlich so so Zwitterlösungen, die auch durchaus dann B2C ansprechen sollen. Da kenne ich auch einige. Also wir haben zum Beispiel eine Beteiligung an einer Lernplattform im Bereich Pflege und das wird dann vertrieben. Sowohl B2B seitig, dann zum Beispiel an die Schulen, an die Pflegeschulen, aber die bieten dann auch entsprechenden Content an für die PflegeschülerInnen und das ist dann eine App. Also die kann man dann einfach runterladen und die nutzten dann die normalen PflegerInnen so in ihrem Alltag zum Beispiel. Und das ist dann ja auch wiederum B2C Thema, wo man auch jetzt hätte sagen können, ich mache das vielleicht per Crowdfunding und spreche dann gezielt so die die Pflegebereiche an und stelle dann zum Beispiel diese App in der ersten Nutzung dann als Return sozusagen schon mal zur Verfügung. Aber es gibt selten tatsächlich ja im HR Tech Bereich.
Alexander Petsch: So, jetzt habe ich mitgezählt. Sechs Hacks haben wir schon. Vielleicht haben wir noch den ein oder anderen kleinen Side Hack sozusagen zwischenrein gestreut. Aber was ist jetzt dein siebter? Ja, und.
Ben Visser: Der siebte ist einer meiner meiner Lieblingshacks in der Start up Welt allgemein. Nicht nur für HR Tech Startups. Und das ist im Grunde agil und flexibel bleiben. Ich habe es gerade schon so kurz angedeutet. Das ganze Thema Pivoting, also die eine Änderung der Ausrichtung Geschäftsmodell, Inhalte, Name, potenziell Logo, Optik gehört fast mit, fast gesagt zum guten Ton eines Startups dazu. Und ich kenne sehr, sehr viele, die, die immer mal wieder was geändert haben, einen anderen Namen, andere Ausrichtung und das kommt einfach darauf, beobachtet, was der Markt braucht und in welche Richtung der Markt auch geht und nutzt dann die Chance, die ihr habt und auch die den Vorteil, den ihr habt. Klammer auf, dass man als Startup ja doch meistens recht klein ist, schnell Sachen umsetzen kann. Jetzt nicht riesen 1 Million Meetings braucht, um Dinge zu ändern. Also das, was euch auch auszeichnet gegenüber dann einem größeren Konzern. Also diese Schnelligkeit, Flexibilität, Agilität nutzt die, um einfach auf die Marktbedingungen zu reagieren. Also wenn ihr feststellt Oh, jetzt ist gerade das ganze Thema Performance, Optimierung, Kosten sparen, wo jetzt gerade alle darauf achten. Und ich habe vorher sowieso schon Analytics Software gehabt und habe vielleicht vorher das aber so vom Marketing her so gemacht wie vielleicht ein bisschen softer. Also wie kann man vielleicht Dinge optimieren usw. Kann schon helfen, wenn man einfach nur ein anderes Branding nutzt und dann ist es vielleicht nicht mehr optimieren und wie mache ich es schöner oder besser, sondern wie spare ich Geld? Als Unternehmen? Das kann vielleicht die gleiche Lösung, die gleiche Software sein, aber das Branding ist eben ein bisschen anderes. Also da auch mal mal schauen und am Markt beobachten, Was sind die Trends, wohin entwickelt sich das? Welches Wording oder welche Aussagen im Marketing und im Sales kommen auch wie gut an? Und was sagen die Kunden auch? Also da auch wiederum immer in Kontakt sein mit den Kunden und das Produkt stetig anpassen und verbessern. Das ist so der der Hauptvorteil. Wie gesagt, für euch als Startup, dass sie eben schnell agieren können und wie oft ich das erlebt habe, dass man irgendwie montags ein Kundenfeedback hatte und oder mehrere Kundenfeedbacks hatte, hat sich dann Gedanken gemacht, hat gesagt okay, das müssen wir an sich ändern. Und dann war es Dienstag online. So ungefähr. Das habe ich oft erlebt und das ist natürlich einer der Riesenvorteil. Aber eben da auch diese diese Agilität zu halten und zu leben ist, ist da ganz wichtig. Also es bringt nichts, wenn man eine super Idee hat, die niemand kauft, weil letzten Endes, weil man eine super Idee hat, dann will man ja auch das in die Nutzung bringen und deswegen hört darauf, was der Markt sagt, was die Kunden, die Kundinnen sagen und bleibt dann agil und passt auf, dass ihr eben auf diese Veränderungen auch schneller reagieren können am Markt.
Alexander Petsch: Wenn du so dich umguckst oder zurück kuckst, so, du begleitest ja die HR Szene jetzt ja auch schon länger. Wer ist dein HR Startup Hero, wo du sagen würdest, Mensch, echt fand ich total beeindruckend. Fand ich gut, fand ich stringent. Haben sie toll gemacht. Wer fällt dir da ein?
Ben Visser: Ich will jetzt nicht zu viel. Zu viel...
Alexander Petsch: Die, an denen du beteiligt bist, sind ausgenommen. Die dürfen jetzt nicht fallen. Also der Markt ist ja groß genug. Und es gibt ja auch die sind ja sozusagen noch kleiner oder jünger. Ja.
Ben Visser: Ja, also ich, also ich sag mal so was, was natürlich extrem ein Push für die HR Tech Branche ist, ist Personio. Was, was? Was natürlich einfach auch eine Strahlkraft ist. Ich weiß gar nicht, ob die jetzt bei einer 6 Milliarden oder sechseinhalb oder 7 Milliarden Bewertung mittlerweile und das pusht natürlich auch den ganzen Markt. Ja, das muss man so sagen, weil es eben auch zeigt. Ich meine, es ist einer, glaube ich, der der am höchsten bewerteten B2B Start ups in Deutschland oder in Europa sogar. Und das hat natürlich eine super Stahlkraft, auch nach außen zu sagen Hey, auch für Investoren Verdienst leider viel zu wenig gibt im Bereich HTC in Deutschland. Also da wird in anderen Ländern viel, viel mehr investiert. Gerade wenn man in Frankreich sich zum Beispiel anschaut. Ich habe letztens gesehen, ich glaube das vier oder fünffache im Jahr wird dort investiert, als in Deutschland bei einer ähnlichen Größe des Landes oder von den Einwohnern her. Also HR Tech ist immer noch so under invested und da macht Personio insofern einen guten Job, dass sie wirklich nach außen zeigen. Hey, du kannst mit HR Tech eben nicht nur Lösungen bauen, die die die nett sind, sondern die wirklich auch von der Evaluation her für internationale Investoren richtig, richtig interessant sind.
Alexander Petsch: Also das Team haben da echt. Ja klar. Ich habe mich fast jetzt gerade geärgert, dass ich das nicht ausgeschlossen habe. Gut, jetzt hast du doch noch einen Schuss frei. Ja, aber das war zu. Zu naheliegend.
Ben Visser: Zu naheliegend.Na, du. Ich. Es ist ganz interessant, weil. Ich müsste jetzt echt überlegen. Also, ich finde zum Beispiel auch gut. Und das ist gar nicht als Konkurrenz zu uns zu sehen. Das ist auch nicht ein einzelnes Start up. Aber ich finde zum Beispiel. Es gibt den den Business Angel Club von Stefan Menden und vom Jens Bender zum Beispiel die, die auch viel für die für die HR Tech Branche machen. Also wo es ja ein Verbund gibt von von verschiedensten Gründer und Gründerinnen aus der aus der Szene nicht nur HR, aber die da auch ein Push geben. Wir tauschen uns da auch aus zu verschiedenen Targets, was ich auch gut finde. Also ich finde allgemein, ich hätte dich jetzt auch nennen können, was du für die HR Branche machst. Das habe ich jetzt auch absichtlich absichtlich nicht gemacht. Nicht, dass wir, die die zuhören, die jetzt denken, jetzt beweihräuchern die beiden sich andauernd selber.
Alexander Petsch: Aber ich fand einfach spannend. Also interessant, dass du ja. Jens Bender Übrigens wird jetzt bei HRM bei uns die Startup und Venture Capital Szene auch noch ein bisschen inhaltlich beleuchten. Sozusagen von der Redakteursseite. Fand ich spannend oder finde ich total spannend. Freue ich mich sehr drüber, weil ich das lange auch irgendwie machen wollte. Und dann kamen wir da zusammen. Also könnt ihr euch drauf freuen. Ich habe während unseres Podcast nämlich mir auch so die Frage gestellt, wen kennst du? Sagen willst Mensch, die haben das echt total toll gemacht. Also da fallen mir so zwei Firmen noch ein, die mich lange schon begleitet. Also ich fand zum Beispiel Firstbird. Ja, also der Armin Wahl und der Matthias Wolff. Also vom ersten Messeauftritt, den die hatten, waren die einfach super fokussiert und echt smart und hintendran her und. Also das hat mich total beeindruckt. Schon in der Anfangsphase hat man richtig gesehen, Da ist ein anderer Drive hinter als bei vielen anderen Start ups. Und dann war ich auch nicht überrascht, als die irgendwann verkauft haben oder erst richtig gewachsen sind. Das fand ich echt cool. Oder so ein anderes. Eine meiner allerersten Kunden war HR 4 You Riecke Meyers und der Konrad Schlebusch. Und dann und das dann auch über so Jahre zu begleiten mit irgendwo hinterm Deich in Timmel so ein HR IT Campus aufgebaut und so echt tolle Sachen gemacht und jetzt auch nicht verkauft, sondern an die nächste Generation sozusagen intern entwickelte Geschäftsführer weitergegeben. Finde ich auch toll. Also weil du ja auch sagtest wo will ich hin? Ja, will ich brauche ich einen Exit? Will ich einen Exit oder ist es nicht vielleicht sogar viel cooler, ein tolles Unternehmen aufgebaut zu haben, was man auch weiter begleitet. Dann halt in einem wie die Rike Meiers aus dem Wohnmobil heraus. Ja, ja.
Ben Visser: Ja, es geht. Und da dann aber wieder Augen auf bei der InvestorInnenwahl, weil das klappt natürlich dann nicht mit allen potenziellen.
Alexander Petsch: Ja Ben, herzlichen Dank. Hat mich sehr gefreut bzw mich inspiriert, mich mit dir austauschen zu dürfen. Schön, dass du dabei warst.
Ben Visser: Ja, lieben Dank, liebe Alexandra. Hat mich auch super gefreut.
Alexander Petsch: Dann, wenn ihr die Hacks noch mal nachlesen wollt. Einfach auf HRM.de gehen. Da haben wir die einzelnen Hacks noch mal für euch zusammengefasst. Und ja, Glück auf und bleibt gesund. Und denkt dran, der Mensch ist der wichtigste Erfolgsfaktor für euer Unternehmen.
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