#136 Die 7 Red Flags der Gen Z mit Jens Meurer
Shownotes
Die Generation Z – andere Erwartungen an die Arbeitswelt, andere Werte und eine andere work-life-balance als ihre Vorgänger. Wenn diese neue Generation den Arbeitsmarkt betritt, stellt sie den Personalbereich vor neue Herausforderungen – aber auch vor neuen Chancen und Möglichkeiten. Aber wie rekrutiert man sie?
In der neuen Folge der HRM Hacks bespricht Alexander Petsch mit Jens Meurer – oder Mr. Karriere wie er auf TikTok heißt- die Red Flags der Gen Z, und wie man sie auf jeden Fall als Unternehmen nicht einstellt. Viel Spaß beim Anhören!
Viele weitere Hacks als Checkliste oder das gesamte Interview als Podcast oder Text findet Ihr https://www.hrm.de/hrm-hacks
Tape Art Cover Bild by Max Zorn: https://www.maxzorn.com / https://youtu.be/iGqo7e-FN0s
Unser heutiger Gast Jens Meurer: https://www.hrm.de/mitglieder/jensmeurer/
Music by "Monsters of Rec: die HR & Recruiter Branchenband“ https://www.hrm.de/unternehmen/monsters-of-rec/
Podcast Produktion: York Lemb - Employee Podcast https://www.hrm.de/unternehmen/employee-podcast/
Und wenn Ihr mal wieder auf der Suche nach passendem Wein/Sekt für Euren nächsten HR-Event seid, dann wäre doch der: HR² Wein https://wein.hrm.de/
Transkript anzeigen
Alexander Petsch: Glückauf und Herzlich Willkommen zu den heutigen HRM Hacks, präsentiert von der TALENTPro, dem Number One Event für Recruiting und Employer Branding Entscheiderinnen im Dachraum. Immer im Juni live in München und mehr findet ihr unter www.talentpro.de. Mein Name ist Alexander Petsch. Ich bin der Gründer des HRM Instituts und euer Gastgeber. In unserer heutigen HRM Hacks Folge spreche ich mit Jens Meurer zu Seven Red Flags der Gen Z oder übersetzt für alle, die nicht Gen Zer sind, Hacks wie man die GenZ sicher nicht erreicht oder rekrutieren kann. Jens Meurer ist Mister Karriere auf Tiktok und Instagram, erreicht dort über 200.000 der GenZ Zielgruppe. Ich habe mit ihm schon mal einen ganz coolen Podcast glaube ich gemacht. Also mir hat es zumindest sehr viel Spaß gemacht, nämlich Hacks zum Thema Karrierekanal auf TikTok aufbauen. Also wenn ihr den noch nicht gehört habt, kann ich euch den ans Herz legen. Und ja, im richtigen Leben ist Jens Geschäftsführer und Gründer der Social Media Agentur Good News Company, kurz GNC, der vor ungefähr zweieinhalb Jahren gegründet hat und die sich mit Social Media, Recruiting und Aufbau von Social Media Kanälen beschäftigt. Herzlich Willkommen, Jens.
Jens Meurer: Alexander, Wieder so ein schönes Intro. Ich freue mich enorm, dass ich hier in Runde zwei bei Dir wieder mit dabei sein darf.
Alexander Petsch: Du, was ich dich das letzte Mal nicht gefragt habe. Du bist eigentlich Messekollege. Du machst irgendwie so fünf Schüler Messen, oder? Oder ist das aus deinem früheren Leben?
Jens Meurer: Nee, da bin ich tatsächlich auch noch mit dabei. Da arbeite ich mit einer Firma zusammen, die ein Karrieremagazin produziert, das an 2.700 Schulen irgendwie bestellt wird. Und die Kollegen veranstalten die größte MINT Schülermesse in Deutschland namens Traumberuf IT und Technik an fünf Orten mit jeweils über 2000 Besuchern. Und dort kümmere ich mich insbesondere um die Ausstellerbetreuung. Das heißt also, da stehe ich jetzt schon seit über zwölf Jahren im täglichen Austausch mit Ausbildungsleitern und mit Menschen, die bei einer Hochschule in der Studienberatung arbeiten. Genau, da sind wir sozusagen Messekollegen.
Alexander Petsch: Ja, witzig. Ja, und Verlagskollegen ja. Wir haben ja auch ein bisschen Verlagstätigkeit. Aber jetzt zurück zu unserem heutigen Thema die seven Red Flags, Wie ich die GenZ sozusagen sicher nicht erreiche. Ja, was? Was hast du denn uns da für Tipps mitgebracht? Also wenn ich im Recruiting völlig versagen möchte. Womit fange ich denn dann an?
Jens Meurer: Ja, also, ich glaube, das oberste Gebot ist, wer heute nicht auf Social Media ist, der hat den War for Talents im Prinzip schon verloren. Also ich kann mir das heute als Ausbildungsbetrieb, aber auch als Hochschule oder Universität gar nicht mehr erlauben, auf Social Media als Recruitingkanal zu verzichten. Denn gerade wenn wir hier über das Thema Generation Z sprechen, die jungen Leute sind jeden Tag freiwillig mindestens zwei Stunden auf diesen Kanälen unterwegs. Auf diesen Kanälen gibt es entsprechende Bildungscreator, wie beispielsweise ich einer bin als Mister Karriere. Das heißt, ich habe da ja eh schon die ganzen Fische an der Angel. Und wenn ich jetzt als Ausbildungsbetrieb sage Nö, ich mir reicht es, wenn ich ab und zu mal im Bus eine Werbung mache oder weiß ich nicht ein paar Luftballons steigen lasse, in der Hoffnung, dass da irgendjemand meinen Flyer findet. Das reicht heute nicht mehr aus. Sorry, Dann hast du verloren.
Alexander Petsch: Okay. Ja, also Social Media nicht ignorieren. Aber ich hätte jetzt gesagt, die Bandbreite ist da, ja sozusagen gigantisch, was man so gut also fast genauso gut ist, wie nicht gemacht. Ja, zu gut gemacht.
Jens Meurer: Ja. Hast du schon recht. Mir fallen aber auch gerade so, weil wir sprechen ja natürlich über Social Media. Aber Ausbildungsbetriebe oder Hochschulen unterhalten ja auch unglaublich viele offline Maßnahmen und dort kann es ja auch unglaublich große Fehler machen. Also blöd gesagt. Also eine Red Flag ist, dass du eine schlechte oder altbackene Karriereseite hast. Du musst ja vorstellen, ich habe ja pro Jahr mit Sicherheit 1.800 Kontakte zu Ausbildungsbetrieben in Deutschland. Und bevor ich da anrufe oder auch nach dem Telefonat, gucke ich mir natürlich mal die Karriereseite an und wenn ich dann sehe, dass manche Buttons irgendwie ins Nichts führen, erkennst du ja Error 404 page not found usw. Das kannst du dir heute so nicht mehr leisten. Oder dass die Seite schlecht aufgebaut ist, unübersichtlich. Und was sehe ich da nicht teilweise. Also manche verlassen sich tatsächlich einfach nur auf Schrifttext und hoffen, dass das irgendwie funktioniert. Aber wir sind im Jahr 2024 und da geht eben vieles auch über das Thema Video oder Audio, das heißt erste Red Flag Nummer eins. Du hast kein Video auf deiner Karriereseite oder keine Audiodatei, sprich einen Podcast beispielsweise, Da geht es schon mal los.
Alexander Petsch: Ich habe auch schon ein, zwei Podcastfolgen zum Thema Job Podcast gemacht. Was ist deine Einschätzung? Wie viele Unternehmen nutzen überhaupt Podcast für die Rekrutierung von Talenten, jungen Talenten?
Jens Meurer: Ich würde mal vermuten, irgendwo zwischen 10 bis 20 %, sehe aber dort einen wachsenden Markt. Also ich glaube Podcast wird uns schon auch noch in den nächsten Jahren gut begleiten.
Alexander Petsch: 10 bis 20 %. Also ich hätte jetzt aus meiner Wahrnehmung eher auf 5 % oder so, also im niedrigen einstelligen Bereich eher getippt. Also mehr Podcasts kommen mir ehrlich gesagt noch ziemlich wenig unter.
Jens Meurer: Vielleicht hast du recht, vielleicht bin ich da auch einfach in meiner Bubble. Ja, denn bei den Betrieben, mit denen ich jetzt zusammen arbeite, die haben halt einfach dieses Generation Z Ziel vor der Tür und die wissen, es geht nicht mehr ohne Video und Audio. Ich weiß jetzt nicht, wie es jetzt beim Professional Recruiting ist. Auch dort könnte ich es mir vorstellen, dass es Sinn macht. Aber wahrscheinlich liegst du richtig mit einem niedrigen einstelligen Prozentbereich.
Alexander Petsch: Also wir haben selbst auch Podcasts für Auszubildende oder für sozusagen Ausbildungsstellen oder Ausbildungsberufe, die wir sozusagen anbieten, hier beim Heiminstitut gemacht. Und was ich spannend fand, war, dass die BewerberInnen, die sich bei uns nach dem Hören des Podcasts beworben haben, wirklich zu uns wollten. Also die haben wirklich, also da hatte ich keinerlei Ängste mehr, dass irgendwie danach irgendwie wir werden gehostet, also gut, man kann es immer versauen. Ja, komm, wir sind hier bei den Red Flags sozusagen. Aber wenn du das nicht tust, dann… es war irgendwie. Fand ich total spannend. Also man trennt damit sehr die Spreu vom Weizen und die aus potenziellen Auszubildenden haben das Gefühl, sie wissen schon, wo sie hinkommen.
Jens Meurer: Komplett richtig. Aber Alexander, da hast du einen Volltreffer, sozusagen. Spürnase war richtig. Du bietest mit einem Podcast einen Blick in den Maschinenraum, einen Blick hinter die Kulissen. Und das ist interessant. Und das schaffst du ja gar nicht auf einer ganz normalen Homepage. Da kannst du dir einen Wolf schreiben Und wie toll bist du? Und wir gehen einmal in der Woche mit den Azubis Bötchen fahren oder sowas. Nee, das musst du transportieren. Durch Video oder durch Audio. Im Idealfall sogar, indem du irgendwie glückliche Testimonials noch vors Mikrofon bekommst. Also es gibt nichts Schöneres, nichts Wertvolleres, als wenn jetzt irgendwie jemand aus dem zweiten Lehrjahr sagt Du, bin jetzt hier beim Alexander Mach Ausbildung. Xy war die beste Entscheidung meines Lebens, weil. So und das zahlt natürlich auf das Vertrauen ein. Und wenn du dir mal anguckst, junge Menschen gucken sich wahrscheinlich so drei, vier, maximal fünf Homepages an in ihrer Recherche, wenn sie sagen Was mache ich denn eigentlich, wo will ich denn durchstarten? Und wenn da einer dabei ist, der ein Podcast oder ein Video auf der auf der Karriereseite hat und die anderen haben das nicht, dann kannst du dir sicher sein, dass der seine Recherche danach einstellt und sagt Komm, da gehe ich hin. Das hat mir gefallen. Die waren sympathisch.
Alexander Petsch: Ja, und das Schlimme ist, es gibt ja sogar ATS Anbieter, die nicht mal die Möglichkeit geben, Videos oder Audiodateien auf deine... Deiner Stellenausschreibung zu packen, auf deiner eigenen Homepage. Also die würde ich direkt mal abwählen. Ja, für mich ein Red Flag an die Anbieter Community oder an die paar, die es noch nicht kapiert haben. Die anderen kann man sich natürlich auch auf der Talentpro angucken. Da gibt es eine gute Auswahl an Systemen, die da in der Lage sind, das auch umzusetzen. Ja, also schlechte Karriereseite, kein Social Media. Was muss ich noch machen, damit mich keiner findet und keiner zu mir will?
Jens Meurer: Ja, du musst ehrlich sein. Wir sind jetzt im Jahr 2024 und da kommst du halt mit diesen klassischen Werbeformen oder Wärmemitteln, die in den letzten 30 Jahren gut funktioniert haben, kommst du nicht mehr weit. Also kommst du schon noch weit, aber nicht mehr so weit. Es reicht nicht mehr aus, irgendwie gebrandete Kugelschreiber zu verteilen oder irgendwie weiß ich nicht, kleine Flyer irgendwo auszulegen gibt es ja diese Citycards, wo du dann irgendwie in der Bahn läufst du da rein und da hast du dann irgendwie ein nettes Motiv auf irgend so einem Postkarten Flyerchen. Ne, Werbung muss schnell sein, muss aggressiv sein, muss witzig sein, da brauchst du hohe Beats. Ja, und da bist du natürlich mit Social Media richtig beraten. Ja. Da bietet Video und Audio dir die ideale Plattform dazu. Ein schönes Beispiel für eine gewagte, in Anführungszeichen aggressive, aber unglaublich erfolgreiche Werbekampagne fährt aktuell der Bundesnachrichtendienst so, und das noch nicht mal auf Social Media, sondern das ist Plakatwerbung, die irgendwie in der U Bahn oder S Bahn oder Bushaltestelle aushängt. Und dort ist ein Claim drauf und der sagt „Wir suchen Terroristen“. Und das ist natürlich eine schöne Doppeldeutigkeit, denn der BND sucht Terroristen und bewirbt sich deshalb bei uns. So nach dem Motto Nee, also offensichtlich wird sich wahrscheinlich nicht ein echter Terrorist dann beim BND bewerben. Aber das ist etwas, was so ein so ein Stopper ist. Wo du kurz nachdenkst, wo du einen guten Claim hast, der irgendwie catchy ist, das ist ein starker Hook. Haben wir auch in der ersten Folge schon miteinander drüber gesprochen, du brauchst irgendwie einen Hook, der dich innerhalb der ersten 3 bis 7 Sekunden irgendwie fesselt. "Und wir suchen Terroristen. Bewirb dich, deinen Bundesnachrichtendienst". Ja, das ist natürlich obergeil, muss ich wirklich zugeben.
Alexander Petsch: Also klar, ist mir auch aufgefallen, die Kampagne auch. Auch gut gemacht. Ja, Top. aber wir sollten uns daran halten. Wie machen wir es nicht? Ja.
Jens Meurer: Genau. Was ich auch häufiger, wenn sich Unternehmen zum Thema Social Media oder zu einer Appearance auf Social Media entscheiden, dann ist das manchmal sehr verkopft. Ja, da ist dann irgendwo eine Abteilung, die sich irgendwann mal Gedanken macht über das Thema Corporate Identity und dann werden dort nur Skripte freigegeben, die quasi auch dem Konzernvorstand gefallen. Aber der Köder muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler. Und wenn ich jetzt von oben aus der obersten Etage irgendwelche Befehle bekomme mit Ja, macht ein Video, aber es darf nicht so sein, es darf nicht so sein, hast du auch schon verloren. Die Videos müssen authentisch sein, die sollen nicht verschult sein. Also wenn wir gerade über Social Media Recruiting oder Social Recruiting sprechen, brauchst du ein hohes Maß an Authentizität. Am besten hast du ein paar Markenbotschafter aus dem eigenen Betrieb noch mit dabei. Also jemand, der Lust hat, vor der Kamera oder bei einer Audio Podcastfolge sozusagen mitzumachen und stiftest dadurch natürlich entsprechendes Vertrauen. Es ist wunderschön, wenn ich mir überlege, ich möchte mich jetzt irgendwo bewerben und ich sehe dort in einer Social Kampagne, weiß ich nicht, fünf sechs sieben Markenbotschafter und Botschafterinnen, die offensichtlich bei ihrem Arbeitgeber glücklich sind und das authentisch rüberbringen und nicht gescriptet usw oder verkopft sozusagen. Dann habe ich irgendwie Bock auf das Unternehmen. Die scheinen da glücklich zu sein. Und da gibt es ja von weiß gar nicht, ob das jetzt Xing oder LinkedIn war. Gab es ja diese Happiness Studie letztes Jahr. Wie viele Prozent der Arbeitgeber Arbeitnehmer sind unglücklich mit ihrem Job und würden alleine deswegen wechseln? Und das war irgendwie glaube 56 % oder so was. Korrigiere mich, wenn ich da falsch liege. Das heißt, dieses Thema Purpose Happiness, das sind so ein bisschen zwei große Schlagwörter in der heutigen Zeit, für die es sich lohnt, mal auch den Arbeitgeber zu wechseln. Und wenn ich dort jemanden habe, der mir genau das zeigt, nämlich Glück im Job, tolle Atmosphäre, nette Kollegen, gute Laune, dann habe ich da Bock drauf, dann will ich dorthin.
Alexander Petsch: Ja, also erlebe ich auch immer wieder im Podcast Kollege von mir, der hat eine Podcastreihe gemacht, da hat er irgendwie 60 Podcasts abgedreht und Corporate Communication dieser 60 Unternehmen, davon sind erst 20 freigegeben worden, über einen Zeitraum von sechs Monaten.
Jens Meurer: Und 80 % wurde rausgestrichen.
Alexander Petsch: Ja. Also wer zu mir in den Podcast will, es gibt keine Freigabe. Ja, ihr könnt sagen nein, nein, nein, ich will es doch nicht sagen und wir schneiden es dir raus. Gerne, aber diese ganzen Freigabeprozesse macht alles kaputt, ehrlich gesagt.
Jens Meurer: Fand ich auch gut. Da hast du mich ja an die Hand genommen. Ich habe dich ja auch gefragt Hey, habe ich da noch mal die Chance, das irgendwie anzuhören? Kann ich da noch mal reinwurschteln? Nee, lass uns das mal authentisch machen. Das wird schon gut. Und ich fühle mich ja pudelwohl bei dir. Sonst wäre ich ja nicht das zweite Mal mit dir jetzt hier im Podcast.
Alexander Petsch: Das ist schön. Stimmt ja, haben wir drüber gesprochen. Habe ich auch gesagt nein. Also wenn du es freigeben möchtest, machen wir es erst gar nicht. Ja, also von daher. Ich glaube, das ist auch echt eigentlich ein ganz wichtiger Hack, dass man, wenn man im Recruiting erfolgreich sein will, sich auch Freiräume schaffen muss und zwar auch Freigabefreiräume und auch sozusagen Speed ermöglichen muss. Und ich glaube, man kann alles kaputt machen, wenn alles 100 % korrekt ist.
Jens Meurer: Ja, richtig. Und das ist auch noch mal ein wichtiger Tipp oder ein Hack. Das Thema nicht immer versuchen. Zwanghaft versuchen eine heile Welt darzustellen. Die meisten viralen Erfolge auf Social Media oder häufig ein viraler Erfolg auf Social Media ist, wenn du nicht die heile Welt darstellt, sondern wenn du sogar so ein bisschen selbstironisch mit einem Augenzwinkern auf die negativen Seiten des Unternehmens eingehst. Also wunderschönes Beispiel. Ich liebe den Account von der Deutschen Bahn auf Tiktok, wie die sich da teilweise selber, wie sagt man da Auf, auf die Schippe, auf die Schippe nehmen. Genau. Und wie dann andere Accounts mitinteragieren und die sich dann gegenseitig flamen. Das tut allen gut. Da geht es erstmal um negative Nachrichten. Unsere Bahn kommt in 80 % der Fälle irgendwie zu spät und dann gibt es dann aber irgendwie wird es mit einem Humor irgendwie aufbereitet usw so ein bisschen selbstironisch. Und alleine die, die tausende Kommentare pushen dieses Video und so läuft so ein Video, was ich nicht hatte 1 Million Reichweite. Ja, auch ganz nett. Neulich mal von einem Bierhersteller, unbekannter kleiner Bierhersteller aus Bayern und da haben sich die Azubis gedacht Hey, wir machen jetzt tatsächlich mal eine kontroverse Darstellung oder eine umgekehrte Darstellung. Da hat sich das junge Mädel hingesetzt und hat gesagt Mein Chef, der hat gesagt, ich soll jetzt mal hier Werbung für TikTok machen und Bier. Also, was machen wir? Da schaut's her. Das ist unser Bier. Das haben wir. Eine Flasche. Gibt es eine zweite Flasche? Können Sie die dritte Flasche? So, dann hat die das total gelangweilt. Hat die das da runtergespult. Ja, aber das war genau der Erfolg des Videos. Du erwartest ja eigentlich eine Hochglanz Werbebotschaft. Da kauft unser Bier, Das ist super frisch und schmeckt gut und hat wenige Kalorien und eignet sich für Sportler. Und die hat das Ganze umgedreht, hat gesagt, ich mache jetzt quasi die Antiwerbung und mache hier gelangweilt eine Biervorstellung. Das Video hat Millionen von Aufrufe und ich, ich habe gut Lust gehabt, danach zu sagen Hey, wo kriege ich denn so ein Bier? Ich hätte das mal Lust zu probieren. Das haben die so nett gemacht.
Alexander Petsch: Sogar drei Flaschen zu kaufen gibt.
Jens Meurer: Genau. Das war auch Teil der Werbemessage. Übrigens, wenn ihr Bock habt, gibt es auch einen Kasten mit 20 Flaschen. Ja, also wenn man sich entscheidet irgendwie was rauszugeben. Es muss nicht immer nur Hochglanz sein und nicht nur heile Welt, sondern man darf ruhig auch mal die Ecken und Kanten zeigen. Das macht es authentisch und auch interessant. Wir wissen doch alle, dass 100 % perfekt gibt es nicht. So, warum soll ich das dann vorspielen? Ja.
Alexander Petsch: Ja, ich glaube, das ist hier. Du hast... wir haben fünf Minuten vorher darüber gesprochen, dass du natürlich auch Testimonials helfen, die authentisch sagen, dass sie glücklich sind. Ja, ja. Aber mit einem Augenzwinkern darüber zu reden, was haben wir denn für ein Thema hilft da, glaube ich, auch. Ja.
Jens Meurer: Spannend wäre mal ein Testimonial, der negativ berichtet. Alle sind hier immer um 8:00 da. Ich muss auch um 8:00 da sein. Aber vielleicht. Da könnte man vielleicht auch mal eine interessante Werbemaßnahme draus machen. Der Antiheld sozusagen.
Alexander Petsch: Das ist war dieses Jahr mal wieder auch bei unseren Auszubildenden Thema. Das ja wäre doch so viele Freiheiten haben. Aber wieso sie denn um acht da sein müssten. Ja, habe ich dann gesagt. Ja, weil zur Ausbildung halt auch eine Sache dazugehört, dass man lernt, dass es auch Pünktlichkeit gibt. Und von daher nee, daran ändern wir noch nichts. Ja, da gehst du.
Jens Meurer: Quasi in die Erzieherrolle, sozusagen, übernimmst ein bisschen den Part der Eltern. Doch ja.
Alexander Petsch: Was soll ich da sagen? Wir wollen ja auch nach der Ausbildung noch mit den Talenten zusammenarbeiten. Ja, und eine gewisse Verlässlichkeit. Also ich sag mal, wir schicken unsere Auszubildenden auch ins Homeoffice, weil wir das als unseren Ausbildungsauftrag auch betrachten, verantwortungsbewusst mit Home Office Tagen umzugehen. Aber natürlich nicht nur. Und die Kehrseite der Medaille ist halt auch Morgens um acht fängst du an? Geben und Nehmen. Ja, Also, was wir vereinbaren.
Jens Meurer: Ja, da hast du ja ein schönes Benefit schon mal genannt. Ja, dass man irgendwie eigenverantwortlich dann mit dieser Home Office Regelung umgehen soll. Glaubst du, Alexander, wie viele Betriebe, Ausbildungsbetriebe, reißen sich sämtliche Beine aus, um junge Menschen für eine Bewerbung zu gewinnen? Also da gibt es ja riesengroße Marketingbudgets, Marketingkampagnen, Schülermessen, Karrieremagazin, Social Media, dies, das Tralala. Und dann schaffen die es tatsächlich in diesem War for Talents einen Bewerber mit Unterschrift zu bekommen, der dann am 1. August auch startet. Und dann Katastrophe. Dann bricht es zusammen, weil die Werbewelt vorne suggeriert ja immer bei uns ist es toll usw und dann im Ausbildungsbetrieb selbst hat sich keiner Gedanken gemacht, ja wie findet eigentlich ein gutes Onboarding statt und mit welchen Benefits halte ich denn eigentlich diese Azubis? Weil der Azubi kann ja auch nach einem halben Jahr sagen Du Alexander, schön war es bisher, aber deine Homeofficeregelung, die kannst du dir in die Haare schmieren. Ich gehe woanders hin. Da habe ich 30 Urlaubstage, bekomme einen kleinen Mini und bin einmal im Monat irgendwie bei der IncentiveVerlosung mit dabei fürs neue iPad. Ja, wo wir beim nächsten Thema sind Red Flag sozusagen. Was kann ich da falsch machen, wenn du deinen Azubis nicht etwas bietest? Und das musst du machen.
Jens Meurer: Es gibt zu wenige da draußen, Ja. Wenn du einen hast, sei froh und dann musst du gucken, dass der... Es ist fast schon ein roter Teppich. Ja, aber die musst du was bieten. Und ich kriege es ja mit bei uns auf den Schülermessen, was dann mittlerweile so auf den Roller oder auf den Messeständen draufsteht. Die Ausbildungsbetriebe werfen mittlerweile mit Benefits nur so um sich. Also das war kein Witz, dass es einen Betrieb gibt, der stellt jedem Azubi ein Firmenwagen zur Verfügung. So einen kleinen, weiß ich, so einen kleinen Flitzer. Warum, der Betriebssitz halt irgendwie JWD. Die Verkehrsanbindung fährt nur einmal am Tag einen Bus, das heißt sie kommen gar nicht drum rum. Die sind dazu gezwungen, die Azubis sozusagen mobil zu machen. Da gibt es dann ein Elektrofahrrad für die unter 18-jährigen, aber auch ein Auto. Es gibt Laptops, Handys, 30 Urlaubstage. Beim Gehalt überschlagen sie sich ja mittlerweile. Es gibt ein paar Branchen, da startest du mittlerweile im ersten Lehrjahr bei 1.300 €. Puh. Ähm, aber ich glaube, der der bekannte Obstkorb und so, damit gewinnst du heute nichts mehr. Also das funktioniert nicht, Da musst du dir was einfallen lassen.
Alexander Petsch: Ne gute Überleitung zu einem kleinen Werbeblock. Nächstes Jahr, 10. April, machen wir die erste Retention pro. Die erste Expo nur für das Thema Mitarbeiterbindung und Employer Benefits Stand. Die Resonanz ist jetzt schon echt cool und wir haben ganz viele, die uns da schon tolles Feedback gegeben haben. Also freue ich mich sehr darauf, mal meine Leidenschaft, auch neue Dinge auszuprobieren. Und ich glaube, da haben wir echt ein Thema. Ja, das wird noch ganz schön groß werden die nächsten Jahre.
Jens Meurer: Allerdings, weil wenn wir uns mal anschauen, der Markt für die Rekrutierungsmaßnahmen der da nachgelagerte Markt an wie halte ich denn diese Mitarbeiter und wie mache ich die glücklich? Ja, wie? Das Schönste ist doch, wenn du ein Arbeitgeber bist, wo sich die Leute morgens nicht quälen müssen, aufzustehen und zu dir zu kommen. Ja, und ich bin ja selbst auch Arbeitgeber von mittlerweile acht Leuten, größtenteils GenZ usw ich komme nicht drum rum hier eigentlich im Wochentakt irgendwelche neuen Impulse, oder jetzt haben wir ja gerade Europameisterschaft sozusagen ein Tippspiel haben wir da jetzt aufgemacht, wo es einen Jackpot gibt und mit einer tollen Terrasse und leg dich doch draußen mal eine halbe Stunde in die Sonne usw Massage, Massagesessel sind wir gerade dabei noch zu organisieren? Du kommst nicht drum rum was zu machen und das ist eine tolle Idee mit deiner Messe.
Alexander Petsch: Nächstes Jahr kommst du mal vorbei. Wiesbaden.
Jens Meurer: Da habe ich Geburtstag. Machen wir eine Flasche Wasser auf, Dann.
Alexander Petsch: Ja. Schön. Ja. Hast du uns noch was mitgebracht? Den siebten Red Flag.
Jens Meurer: Ja, Der letzte wäre tatsächlich. Kommt auch so ein bisschen aus meiner alten Offline Welt Werbeaussagen ohne Mehrwert. Ja, ich weiß nicht. Du bist ja auch Messeveranstalter. Ob du das auch mal hin und wieder siehst bei deinen Ausstellern. Aber ich sehe, sei es nun bei uns, auf den Messen oder auf anderen Messen immer mal wieder so Messestände, die einfach so plump sind. Und wo du heute nichts mehr gewinnst, da steht dann da drauf. Wir bilden aus zum Fachinformatiker that's it reicht nicht mehr das wir kommen aus einer Tic Toc Welt, wo du alle fünf Sekunden einen krassen Impuls brauchst. Und jetzt soll ein junger Mensch, 18 Jahre alt, bei dir an deinem Messestand stehen bleiben, weil er sieht Komme zu mir und mach eine Ausbildung zum Fachinformatiker. Der Großteil weiß noch gar nicht mehr was. Was macht denn ein Fachinformatiker überhaupt? Was verdient der denn? Was sind denn die Ausbildungsinhalte? Wie sieht meine Perspektive aus? Wir sprechen hier über Generation Z, Die sind größtenteils, also viele sind monetär getrieben. Das merke ich bei meinen Direktnachrichten bei Instagram und Tiktok. Mehr als 50 % der Nachrichten. Es dreht sich um die Kohle.
Jens Meurer: Was verdiene ich? Hey, Mr. Karriere. Ich brauche einen Job, wo ich möglichst schnell reich werde. Was kannst du mir empfehlen? Was soll ich studieren usw. Das heißt, wir kommen heute nicht mehr drum rum, auch Gehaltsangaben zu machen. Und wenn die jetzt auch nicht so gut sein sollten, müssen sie dennoch mit drauf, weil dann spielst du mit offenen Karten und dann weiß der von Anfang an okay. 560 € ist halt so, aber vielleicht wartet ja nach der Ausbildung ein tolles Einstiegsgehalt auf mich, beispielsweise in der Kälte und Klima Branche, wo du ja ad hoc schon mal glaube ich dreieinhalb oder 4000 weg bekommst und das dann mit Anfang 20. Also das ist enorm. Da hast du früher ein Diplomstudium gebraucht, dafür um mit 48.000 Einstiegsgehalt bedient zu werden. Nee, also von dem her kreative Messages auch so ein bisschen ein Bild malen sagt man doch so schön im Vertrieb. Ich meine, Bewerber anwerben ist nichts anderes als Sales. Du musst in irgendeiner Form dir überlegen, was kann ich jetzt in kurzer Zeit attraktiv über diesen Menschen drüberstülpen, so dass der danach sagt Hm. Sitzt wie angegossen. Passt, Fühl mich wohl. Genau.
Alexander Petsch: Also Augen auf bei der Werbeaussage.
Jens Meurer: Genau und beim Eierkauf.
Alexander Petsch: Ja, ja. Spannend. Ja. Die GenZ möchte anders abgeholt werden. Ja, zu Recht. Und ja, die sind anders drauf. Aber ich kann nur sagen bei uns nicht weniger hochleistungsfähig und hochleistungsbereit, macht uns zumindest hier total Spaß und Freude. Gerade auch so über alle Generationen zusammenzuarbeiten und im Team an einem Strang zu ziehen. Aber wenn ich sie als Zielgruppe habe, muss ich natürlich meinen Köder etwas anders legen. Genau.
Jens Meurer: Und Alex, weil du es gerade sagst. Die jungen Leute sind noch leistungsbereit. Das ist richtig. Wir kennen ja mittlerweile die Fernsehsendungen und auch die großen Medienartikel usw in der Bild, wo es heißt Generation Z, alles faule Leute wollen nicht mehr arbeiten, nur noch 32 Stunden aber maximal verdienen. Ich glaube wir dürfen nicht den Fehler machen und hier pauschalisieren und sagen es gibt nur diese eine Generation Z. Ich bin mir 100 % sicher, hätte man bei uns damals bei den Geburtenjahrgänge 70er 80er was auch immer, Umfragen gemacht, wäre wahrscheinlich ein vergleichbares Ergebnis rausgekommen. Du hast immer einen Anteil X von denen, die sagen Hey, ich brauche nicht viel zum Leben. Mir ist eine Work Life Balance wichtig. Das war bei uns so und das ist heute noch so, nur dass die heutige Generation einfach in der Lage ist, durch Social Media lauter zu rufen und lauter Schmerz zu zeigen. Und deswegen nehmen wir das dann auch ein bisschen härter wahr. Zum anderen bekomme ich aber auch ganz viele Nachrichten von jungen Menschen, die sagen Ich möchte was aus meinem Leben machen, ich bin leistungsbereit. Mir ist das egal, wie viele Arbeitsstunden. Mir ist wichtig, dass ich dort in diesem Job aufgehe. Klar, wenn ich nebenbei noch erfolgreich bin, umso besser. Ja. Von dem her. Also man darf die jetzt nicht alle über einen Kamm scheren. Und ich glaube, wer suchet, der findet. Es gibt da draußen noch ausreichend junge Leute, die wirklich Bock haben, was Gutes zu machen. Problem ist manchmal nur auf Seite der Generation Z, dass sie manchmal nicht genau weiß, was. Was will ich eigentlich? Wer bin ich? Aber auch dort gibt es super viele Persönlichkeitstest usw. Wie du als junger Mensch herausfinden kannst. Wo hast du deine Stärken, deine Talente, deine, dein Interesse und wie es mein lieber Kollege Karriere Guru auch immer sagt finde einfach deinen Purpose, also dein Warum stehe ich morgens auf?
Alexander Petsch: Ja Jens, vielen Dank. Hat mir wieder Spaß gemacht mit dir. Ja.
Jens Meurer: Es war mir eine Freude. Ein Feuerwerk.
Alexander Petsch: Schön, dass du da warst. Ja, Und wenn ihr noch mal die Hacks zum Thema "Wie mache ich es nicht? Die sieben Red Flags, um die GenZ garantiert nicht zu erreichen" nochmal nachlesen wollt, einfach auf HRM.de gehen, dort haben wir das alles für euch noch mal aufbereitet. Glück auf und bleibt gesund. Und denkt dran, der Mensch ist der wichtigste Erfolgsfaktor für euer Unternehmen.
Jens Meurer: Schön gesagt, Alexander. Transcribed by Sonix.ai - Remove this message by upgrading your Sonix account)
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